Jeder 1000. Skifahrer und Snowboarder erleidet statistisch gesehen einen Unfall. Sprich: Wenn an einem Tag 5000 Menschen die Pisten in Hinterstoder befahren, dann verletzen sich fünf Personen. Sie erleiden zumeist Kniebandverletzungen, Unterschenkel- und Oberschenkelbrüche sowie Schulterbrüche. „Skiunfälle ziehen oft komplizierte Verletzungsmuster nach sich“, sagt Prim. Dr. Robert Pehn, Leiter der Abteilung für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf. Auf seinem OP-Tisch landen in Oberösterreich die meisten Skiunfälle. Der Primar weiß warum die passieren: „Zumeist ist die Übermüdung der Grund für einen Unfall. Daher geschehen die meisten Unfälle am Nachmittag.“
Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich: „Mit einfachen Verhaltensmaßnahmen kann man eine Vielzahl an Pistenvorfällen vermeiden: aufpassen, nach hinten schauen bevor man losfährt, man muss keine Geschwindigkeitsrekorde aufstellen und man sollte sich vom Alkohol fernhalten.“
Wie aber sieht es aus, wenn doch was passiert. Das Klinikum Kirchdorf stellt gleich nach der Operation einen detaillierten Patientenbericht aus. „In diesem Nachbehandlungsschema wird vermerkt, was die Patientinnen und Patienten belasten dürfen, welche Muskeln sie beanspruchen müssen und welche nicht. Und das ist auch gleich für die Physiotherapie einsehbar. Das erleichtert das Leben für alle“, sagt Dr. Pehn.
Wie sehr es sich auswirkt, wenn Patientinnen und Patienten sich nicht an die Reha-Vorgaben halten, konnte das Team um Dr. Pehn in der Corona-Phase erleben. Denn das Reha-Angebot ist geringer geworden und sogleich hat sich bei vielen Patientinnen und Patienten die Beweglichkeit nach der postoperativen Phase verschlechtert. Das Problem ist, dass sich zwei Gefahren ergeben, wenn man die postoperativen Behandlungen nicht absolviert: zu intensive Belastungen können zu Implantat-Versagen und neuerlichen Knochenverschiebungen führen, andererseits durch zu viel Ruhe und Schonung kommt es zu einer Muskelschwäche, Bewegungseinschränkung oder Knochenschwund (posttraumatische Osteoporose). „Man muss die optimale Nachbehandlung finden, ohne das OP-Ergebnis zu gefährden“, sagt Dr. Pehn. sagt Dr. Pehn. Denn eines kommt noch hinzu: Wer wegen eines Unfalls operiert werden musste und sich nicht an die Reha-Vorgaben hält, der riskiert viel: „Wenn es zu einem Versagen des OP-Ergebnisses kommt und eine neue Operation nötig wird, dann verbergen sich dahinter zwei Risiken: Eine Zweit-OP bedeutet ein höheres Infektionsrisiko der Wunde und das Ergebnis einer Wiederherstellung ist immer schlechter als die erste Reparatur“, sagt Unfallchirurg Dr. Pehn.
Fotocredit: OÖG/Klinikum Kirchdorf