Fastenzeit – beschleunigte Entschleunigung

Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit, die bis 6. April reicht. Manche fasten aus religiösen Gründen, andere wollen gesünder leben, abnehmen und so den ersten Schritt setzen. Andere wiederum wollen sich einfach eine Auszeit vom Alltag gönnen.

Egal aus welcher Motivation man die ganze, halbe oder nur Bruchteile der Fastenzeit einhält. Es ist alles erlaubt, wenn man nicht übertreibt bzw. unter ärztlicher Aufsicht bleibt. Wer etwa plant, mehr als zehn Prozent seines Gewichts zu verlieren, sollte unbedingt vorher oder in der ersten Woche nach dem Start eine Medizinerin/einen Mediziner aufsuchen und etwaige Risiken abklären. Die jährliche Katharsis ist eine gute Sache. „Das Heilfasten dient der Reinigung des Körpers, des Geistes und der Seele und hat eine Jahrtausende alte Tradition“, sagt Dr. Ronald Ecker, Allgemein- und Sportmediziner in Marchtrenk sowie Co-Referent für Primärversorgungseinheiten in der Ärztekammer für Oberösterreich.

Es gibt viele etablierte Fastenmethoden, die nicht nur einzeln, sondern auch in Gruppen gemacht werden können. Man kann sich aber auch an ganz individuellen Vorgaben orientieren: völlig auf Zucker verzichten, kein Fleisch essen, auf Alkohol verzichten, drei Mal pro Woche nichts oder nur Gemüse essen, nichts zu Abend essen, kein Fernsehen oder mehr Bewegung machen oder keine Süßigkeiten oder Limonaden zu sich nehmen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Wer sich richtiges Fasten alleine nicht zutraut, kann sich Hilfe holen: „Aus meiner Sicht macht Fasten unter professioneller Anleitung mehr Sinn. Ich persönlich würde es bevorzugen, in einer entsprechenden Einrichtung, etwa in einem Kloster, zu fasten – schon wegen der Stimmung, Atmosphäre und Aura“, sagt Dr. Ecker.

Mit der Nahrungsaufnahme allein soll es aber nicht getan sein. „Der ideale Begleiter im Rahmen einer Fastenzeit sollte tägliche und moderate Bewegung sein, wie etwa Wandern oder Yoga“, sagt Dr. Ecker. Der Mediziner rät übrigens von einem richtigen Fasten neben der beruflichen Tätigkeit ab. Denn der klare Blick auf die Erneuerung sollte nicht durch Arbeitstrubel vernebelt werden. „Heilfasten können Gesunde im Sinne der Prävention genauso machen, wie Personen mit verschiedenen Erkrankungen – etwa bei Stoffwechselerkrankungen oder Rheuma. Hier finden sich ausreichend Erfahrungsberichte, die zeigen, dass so etwas erfolgreich ist“, sagt Dr. Ecker. Außerdem kann das Heilfasten als „Einstiegsdroge“ für eine Gewichtsreduktion dienen, wenn man etwa die angenehmen Effekte des Abnehmens erlebt und mehr davon möchte. „Insgesamt ist aus medizinischer Sicht, wenn das Fasten unter professioneller Anleitung abläuft, absolut zu befürworten“, sagt Dr. Ecker. Wer sich aber alleine und zu Hause einem Fastenprogramm unterwirft, sollte vorher unbedingt mit der Hausärztin bzw. dem Hausarzt Rücksprache halten.

 

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