Gesundheitsvorteil: Fasten ist Lebensstilmedizin

Der Fasching neigt sich dem Ende zu und die traditionelle Fastenzeit beginnt. Viele Patientinnen und Patienten fragen sich: Wie gehe ich das Fasten richtig an und ist es für mich sinnvoll?

Ab nächster Woche beginnt die Fastenzeit. Fasten hat eine lange Tradition. Es wird mit körperlicher Reinigung und gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht. Andere wiederum versuchen in der Fastenzeit an Gewicht zu verlieren. Gewicht, das sich durch ein Zuviel an Kalorien bzw. einem Zuwenig an Sport und Bewegung aufgebaut hat. Wer es nur aus Gründen der Gewichtsreduktion macht, sollte sich die Formel vor Augen halten: Abnehmen bedeutet, weniger zu essen oder wenn man zu viel isst, dass man diesen Kalorienüberschuss durch Sport und Bewegung wieder ausgleicht. In Summe also: mehr Kalorien verbrauchen, als zu sich nehmen. Und das sollte man auch das gesamte Jahr über beherzigen. Damit verdrängt ein gesünderer Lebensstil den bisherigen – und das ist pure Medizin.

Nun aber zurück zur Fastenzeit: „Nicht jeder verträgt Fasten gleich gut. Entscheidend ist, ob man bereits Erfahrung damit hat und ob der Körper es gewohnt ist“, sagt MR Dr. Wolfgang Hockl, Allgemeinmediziner und Referent für Primärversorgungseinheiten in der Ärztekammer für Oberösterreich.

Wann ist Vorsicht geboten?

„Bei bestimmten Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Problemen sowie bei der Einnahme einiger Medikamente, sollte Fasten nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen“, sagt Dr. Hockl. Eine medizinische Begleitung – etwa durch eine Vorsorgeuntersuchung oder eine Kontrolle der Stoffwechselwerte vor und nach der Fastenphase – kann helfen, Risiken zu minimieren und gesundheitliche Vorteile gezielt zu nutzen. Schließlich könnten viele dieser Erkrankungen durch eine bewusste Ernährung sogar verhindert werden.

Fastenarten im Überblick

Es gibt verschiedene Fastenformen, die sich in den Alltag integrieren lassen:

  • Intervallfasten: Für Einsteiger geeignet ist das 12:12-Fasten (12 Stunden Nahrungsaufnahme, 12 Stunden Fasten). Häufiger praktiziert wird das 16:8-Fasten (8 Stunden sind für das Essen reserviert, 16 Stunden für das Fasten).
  • Tageweises Fasten: Einzelne Fastentage pro Woche oder längere Fastenperioden mit Vorbereitungs-, Fasten- und Aufbauphasen.

 

Fasten als Zellreparatur und Schutz

Studien zeigen, dass während des Fastens körpereigene Reparaturmechanismen aktiviert werden. „Fasten fördert die Zellregeneration, stärkt das Immunsystem und kann sogar die Abwehr von Tumorzellen verbessern. Zudem kann es helfen, Übergewicht zu reduzieren, den Blutzucker zu regulieren und den Blutdruck zu senken“, sagt Dr. Hockl.

Unterstützung im Gesundheitssystem

In den Primärversorgungszentren in Oberösterreich werden Patientinnen und Patienten nicht nur von ihren Hausärztinnen und Hausärzten, sondern auch von Diätologinnen/Diätologen und anderen Therapeutinnen/Therapeuten unterstützt. Diese interdisziplinäre Betreuung kann helfen, Fasten individuell anzupassen und langfristig eine gesunde Ernährung zu fördern.

Fasten kann mehr als nur den Körper beeinflussen

Fasten kann nicht nur einen positiven Einfluss auf den Körper, sondern auch auf das allgemeine Wohlbefinden haben. Viele Menschen berichten von einem gesteigerten Energielevel und einer verbesserten mentalen Klarheit während des Fastens.

Fazit: Fasten als nachhaltige Gesundheitsstrategie

„Fasten ist weit mehr als nur eine Methode zur Gewichtsreduktion. Es kann helfen, den Körper zu regenerieren, das Immunsystem zu stärken und eine bewusste, nachhaltige Ernährung zu fördern. Mit der richtigen Vorbereitung und medizinischen Begleitung kann es zu einem wertvollen Werkzeug für langfristige Gesundheit und Wohlbefinden werden“, sagt Dr. Hockl.

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