Kinder und Jugendliche halten sich immer häufiger im digitalen Raum auf. Wie etwa im Internet, in Chats, Foren, Social-Media-Kanälen, Communities, Instant Messaging, Schul-Apps und so weiter. Und dabei werden sie leider auch oftmals Opfer von Mobbing. Da sich der Tatort ins Internet verlagert, spricht man von Cybermobbing.
„Cybermobbing unterscheidet sich von konventionellem Mobbing dadurch, dass es jederzeit und auch im privaten Raum stattfinden kann. Die Betroffenen haben keine Möglichkeit einzugreifen, wenn Nachrichten und Bilder unkontrolliert geschickt und rasch verbreitet werden. Die Belastung kann deshalb im Vergleich zu herkömmlichen Mobbing noch größer sein“, sagt Oberarzt Dr. Markus Schreiner, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde sowie Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr sowie Fachgruppenvertreter-Stellvertreter für Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Ärztekammer für Oberösterreich.
Beweise speichern und nicht löschen
Durch die alltägliche Nutzung von Smartphones, Computern und Internet wird die Entstehung von Cybermobbing begünstigt. Schützen können sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene indem sie darauf achten, welche Informationen und Fotos sie ins Netz stellen und wer auf diese Daten Zugriff hat. Auch das Blockieren oder Sperren von Mobbern ist eine Möglichkeit sich vor Mobbing zu schützen. „Wenn bereits gemobbt wird, ist es wichtig Beweise zu sichern und herunterzuladen. Nachrichten nicht löschen und Screenshots machen bzw. Beweise ausdrucken. Dies ist vor allem in Hinblick auf die rechtlichen Schritte ratsam“, sagt Dr. Schreiner.
Zuhören und Hilfe von Experten einholen
„Als Eltern ist es im Allgemeinen wichtig, dass Sie sich Zeit für ihr Kind nehmen und Interesse zeigen. Führen Sie regelmäßig Gespräche, hören Sie gut zu und nehmen sie die Ängste und Sorgen Ihres Kindes ernst“, sagt Dr. Schreiner. Wenn Cybermobbing im Schulzusammenhang entsteht, dann sollten Sie mit den Lehrerinnen und Lehrern Ihres Kindes in Kontakt treten. Vermeiden Sie anfangs den Kontakt zur Täterin/zum Täter sowie zu deren Eltern, den dies erhöht nur den Druck auf Ihr Kind. Die Schulen selbst kooperieren mit Betreuungslehrerinnen/Betreuungslehrern, Schulsozialarbeiterinnen/Schulsozialarbeitern der Schulpsychologie. Zusammen sollte an fallspezifischen und allgemeinen Lösungen gearbeitet werden.
Eine außerschulische Einrichtung, die im Fall von Mobbing unterstützen kann, ist die Kinder- und Jugendanwaltschaft OÖ. Diese bietet neben Workshops für Kinder und Jugendliche zum Thema Mobbing auch Beratung und Begleitung von Mobbingopfern und deren Eltern an. Auch Fortbildungen zum Thema Mobbing- und Gewaltprävention für Lehrerinnen und Lehrer können über die KIJA OÖ gebucht werden.
Des Weiteren werden beispielsweise auch klinische Psychologen und Psychologinnen, Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen, Kinder- und Jugendmedizinerinnen und -mediziner, die Kinder- und Jugendhilfen sowie Kinderschutzzentren weiterhelfen.
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