Arbeitsmedizinische Tipps fürs Home-Office

Was vor drei Jahren bei den meisten Firmen noch Ausnahme war, ist bei vielen zum fixen Bestandteil geworden: das Home-Office. Die wenigsten berücksichtigen aber, dass auch zu Hause die arbeitsmedizinischen Standards gelten sollten. So rüsten Sie Ihr Home zum Office auf.

Einst war Home-Office die Ausnahme, mittlerweile ist es bei vielen zum fixen Bestandteil geworden. Egal ob das einen Tag oder mehrere pro Woche betrifft. Wenn Sie Ihr Home zum Office umfunktionieren, müssen Sie aber ein paar Dinge aus arbeitsmedizinischer Sicht bedenken. DDr. Karl Hochgatterer, Präsident der Österreichischen Akademie für Arbeitsmedizin und Prävention (AAMP) sowie Referent für Arbeitsmedizin in der Ärztekammer für Oberösterreich empfiehlt Folgendes: „Gestalten Sie einen Arbeitsplatz in Ihrer Wohnung, der möglichst die Ihnen bekannten ergonomischen Rahmenbedingungen erfüllt – vielleicht gibt es dazu Unterweisungsunterlagen des Betriebes, falls nicht, steht das AUVA-Merkblatt M026 Bildschirmarbeitsplätze als Download im Internet zur Verfügung.“ Denn in den allermeisten Fällen ist Home-Office mit Bildschirmarbeit verbunden.

Haltungsschäden vermeiden

„In erster Linie sollen sich Arbeitnehmer eine Struktur schaffen, die ihnen ungestörtes Arbeiten möglich macht: Etwa eine Zone definieren, wo sie ihre Arbeit erledigen“, sagt DDr. Hochgatterer. Das sei auch für die Familie wichtig, um zu erkennen, dass es hier einen Bereich gibt, der anders ist als das familiäre Leben. „Wichtig ist es auch“, so DDr. Hochgatterer, „dass Sie sich eine klare Arbeitszeit – auch im Home-Office definieren. Diese sollte auch mit Kollegen und Führungskräften abgestimmt sein.“ Kleiden Sie sich so, als würden Sie ins Büro gehen. Das Anziehen des Arbeitsoutfits trägt zur Trennung von Arbeit und Privatleben bei.

Als Mindestanforderung an das Heimbüro sieht DDr. Hochgatterer „einen ausreichend großen Arbeitstisch, einen guten Arbeitsstuhl und eine gute Beleuchtungssituation.“ Dauerhaft auf einem Laptop zu arbeiten, ist nicht zu empfehlen. Man bräuchte einen externen Bildschirm und eine externe Tastatur, um ergonomisches Sitzen zu gewährleisten. Achten Sie darauf, dass der Bildschirm eine Armlänge von Ihnen entfernt ist. Richten Sie den Bildschirm so ein, dass der oberste Rand leicht unter der Augenhöhe liegt. Beugen Sie Ihren Kopf beim Blick auf den Bildschirm nicht nach unten, denn das belastet den Schulter- und Nackenbereich sehr stark. Haltungsschäden und Verspannungen sollten Sie vermeiden. Sprechen Sie mit Ihrem Dienstgeber, ob etwa spezielle Arbeitsstühle auch für zu Hause zur Verfügung stehen.

Pausen sind wichtig und produktiv

Halten Sie Pausen ein. Sie sind wichtig, um produktiv weiterarbeiten zu können. Kurze Bewegungspausen sind im Home-Office leichter einzuplanen als am Standard-Arbeitsplatz. Damit aktivieren Sie Durchblutung und Kreislauf und beugen etwaigen Verspannungen vor. Stehen Sie während der Arbeit immer wieder auf (Balancebretter oder trittelastische Bodenmatten bringen Abwechslung in eine monotone Sitzhaltung). Um Verspannungen der Schulter-Nacken-Muskulatur zu vermeiden, empfiehlt sich folgende Übung: Sitzen Sie aufrecht und lassen die Arme locker herabhängen. Ziehen Sie nun die Schultern hoch und lassen Sie diese dann wieder fallen. Das wiederholen Sie zehn bis 15 Mal.

Unfälle vermeiden und gute Sicht haben

Bedenken Sie auch mögliche Unfallgefahren – weil Sie etwa ein Ladekabel für den Laptop quer durch das Zimmer ziehen. Versuchen Sie solche Stolperfallen dringend zu vermeiden. Sorgen Sie auch dafür, dass Home-Office nicht zum Schaden Ihrer Augen gerät. Achten Sie darauf, dass auch Ihre Augen zwischendurch mal entspannen müssen. Richten Sie daher den Blick auch auf andere Entfernungen. Apropos Blick: Stellen Sie den Bildschirm im Home-Office und auch in der Firma so auf, dass die Blickrichtung parallel zur Fensterfront erfolgt. Wenn Sie mehrere Fensterflächen haben, dann sollte die Blickrichtung parallel zur hellsten Fensterfläche verlaufen.

Fotocredit (c) adobe stock / Halfpoint

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