Allergien: Pollen fliegen immer früher

Allergien sollte man rechtzeitig behandeln, weil sich sonst andere Krankheiten herausbilden können – wie etwa Asthma.

Die für die Jahreszeit ungewöhnlich hohen Temperaturen beflügeln den Pollenflug. Einst hatten Allergiker im Winter etwas Zeit um frei durchzuatmen, heute werden immer früher die ersten Pollenwarnungen ausgesprochen. Das hängt zum einen mit der veränderten Wettersituation ab, mit der Zunahme von Allergikern und zudem werden auch die Pollen in Kombination mit Luftschadstoffen immer aggressiver. Aktuell besteht die Pollenbelastung durch Hasel, Zypressengewächse und Erle, meldet der Pollenwarndienst.

 

Wenn das Immunsystem falsche Schlüsse zieht

Warum aber reagiert der Körper allergisch? Das Immunsystem wurde eingerichtet, um gegen Krankheitserreger anzukämpfen. Und das ist auch gut so. Bei einer Allergie zieht das Immunsystem aber falsche Schlüsse und reagiert auf prinzipiell harmlose Substanzen. Die falschen Schlüsse ziehen aber echte Reaktionen nach sich: Eine allergische Situation verursacht eine lokale Entzündung, die wie ein viraler oder bakterieller Schnupfen aussehen kann. Bei den Pollen wird die allergische Reaktion durch den Blütenstaub ausgelöst. Und ist es dann trocken, warm und windig, so wird dieser Staub ständig durch die Luft getragen. Über den Luftweg gelangen diese an die Schleimhäute der Atemwege und der Augen und lösen Krankheitsbilder wie etwa Schnupfen, Bindehautentzündung, Husten, Asthma und Hautausschläge aus.

 

Rechtzeitig mit der Therapie beginnen

Mit der Jahreszeit einhergehende Linderung für Allergiegeplagte ist nicht in Sicht. Denn nach den Frühblühern mit der besonders belastenden Birke kommen die Gräser (mit Mai) und danach sind es die Kräuter, die ebenfalls allergische Situationen hervorrufen. Eine Allergie sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Diese in den Griff zu bekommen, ist von entscheidender Bedeutung. „Denn unbehandelt kann sich in einigen Fällen daraus auch Asthma, sogenanntes allergisches Asthma, entwickeln. Da dies im Regelfall dann ein bleibender Begleiter ist, sollte die Vorbeugung ernst genommen werden, empfiehlt Univ.-Prof. Dr. Bernd Lamprecht, Kurienobmann-Stv. der angestellten Ärzte sowie Primarärzte- und Hochschulreferent in der Ärztekammer für Oberösterreich.

Daher hat die langdauernde Immuntherapie gegen eine Allergie so einen hohen Stellenwert. Sie ist zwar kostenintensiv, aber die Therapie wird zur Gänze von den Krankenkassen übernommen, „um eben Beschwerdelinderung zu erreichen und die Umformung in Asthma zu verhindern“, sagt Univ.-Prof. Dr. Lamprecht.

 

Therapieformen

Erstens sollte man sich entweder bei einem HNO-, Lungen- oder Hautarzt austesten und behandeln lassen. Dort werden dann die entsprechenden Behandlungswege gemeinsam erörtert. Sind Kinder und Jugendliche von einer Allergie betroffen, so binden Sie bitte auch die Kinderärztin/den Kinderarzt ein. Prinzipiell umfasst die Allergietherapie drei Möglichkeiten: Allergenvermeidung (siehe unten), symptomatische Therapie und Immuntherapie.

 

Bei der symptomatischen Therapie werden die Symptome verbessert, indem der Histaminspiegel gesenkt wird. Dies gelingt auf drei Arten: Entweder durch das Schlucken von Anti-Histaminikum, durch ein antiallergisches Nasenspray oder antiallergische Nasentropfen.

Die Immuntherapie hingegen dauert 3 bis 5 Jahre und ist besonders bei starker Sensibilisierung angezeigt. Dabei erhält man regelmäßig Allergene (geimpft oder lokal als kleine Tabletten oder Tropfen unter der Zunge) in sehr geringer Dosis, so wird allmählich eine Toleranz erreicht. Sie weist eine etwa 80-prozentige Erfolgsquote auf.

Allergenvermeidung – was man selbst tun kann

Unterstützend zur ärztlichen Behandlung kann man sich mit einfachen Tricks selbst etwas Linderung holen. „Rufen Sie vor allem die Informationen von Pollenwarndiensten ab und erfahren so, welche Pollen gerade eine relevante Belastung darstellen“, rät Univ.-Prof. Dr. Bernd Lamprecht.

  • Wählen Sie, wenn möglich, Ihre Abwesenheit durch Urlaub dann, wenn die Pollenbelastung am stärksten ist und weichen Sie auf mediterrane Ziele oder einen Bergurlaub aus.
  • Halten Sie die Fenster beim Schlafen stets geschlossen (bereits nach 10 Minuten sinkt die Pollenkonzentration auf etwa 1 Prozent des Außenwertes) oder verwenden Sie Pollenschutzgitter für die Fenster zu Hause, um bei offenem Fenster schlafen zu können.
  • Waschen Sie sich häufig die Haare und legen Sie Ihr Gewand außerhalb des Schlafzimmers ab.
  • Wenn Sie im Besitz eines PKW sind, achten Sie auf einen Pollenfilter bzw. tauschen Sie diesen regelmäßig, einmal im Jahr, aus. Bedenken Sie, dass ein Niesanfall während der Autofahrt gefährlich werden könnte.
  • Wenn Sie laufen gehen, dann suchen Sie Laubwälder auf, da die Blätter sehr effiziente Filter sind, oder (wenn möglich) weichen Sie auf Indoor-Aktivitäten aus.

Fotocredit (c) adobe stock / Jürgen Kottmann

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