Meinungsunterschiede zwischen einer Ärztekammer als beruflicher Interessenvertretung der Ärzte und dem Krankenversicherer der Patienten sind schon aufgrund unterschiedlicher „Rollenverständnisse“ vorprogrammiert. Damit der Blick auf die große gemeinsame Versorgungsaufgabe stets im Zentrum bleibt, haben sich die Ärztekammer für OÖ und die OÖ Gebietskrankenkasse auf ein gemeinsames Zielsteuerungssystem geeinigt – ein einzigartiger Schritt in ganz Österreich.
„Wir tragen eine große gemeinsame Verantwortung“, so GKK-Obmann Albert Maringer „gerade deswegen arbeiten OÖGKK und Ärztekammer auch gemeinsam an Konzepten und Maßnahmen für eine zeitgerechte und leistungsgerechte medizinische Versorgung in Oberösterreich.“ Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten ergaben z.B. die Bemühungen um den Hausärztlichen Notdienst, der z.B. in Perg zur Verbesserung der medizinischen Versorgung und gleichzeitig für zufriedenere Ärzte sorgt. Mittlerweile versehen laut Ärztekammer auch einige Jungärzte Dienste, womit ein wichtiger Schritt in die Zukunft der ärztlichen Versorgung gegangen wurde. „Die jungen Ärzte haben so die Möglichkeit, die Praxis kennen zu lernen, die Allgemeinmediziner im Bezirk sind entlastet und haben weniger Dienste zu verrichten. Sie haben mehr Zeit für ihre Patienten und eine bessere Lebensqualität!“, sagt Niedermoser.
Beispiel Lehrpraxis für junge Allgemeinmediziner
Diese produktive Zusammenarbeit im Sinne der oberösterreichischen Bevölkerung steht für beide Partner an oberster Stelle, wobei natürlich auch die eigenen Interessen thematisiert werden. So arbeiten die OÖGKK und die Ärztekammer unter anderem an einem Konzept für die vielgewünschte Lehrpraxis – bedacht auf die Kosten für die Krankenkasse und den Nutzen für die Ärzteausbildung. Ein Jahr Praxis in einer allgemeinmedizinischen Ordination müsse verpflichtend in die Ausbildung zur Allgemeinmedizin integriert sein, das fordert die Ärztekammer für OÖ schon seit langem. Diese Finanzierung wäre Sache des jeweiligen Bundeslandes. „Wenn die Länder weiterhin flächendeckend eine allgemeinmedizinische Versorgung haben wollen, müssen sie in die Lehrpraxis investieren. So können wir Anreize schaffen und Ordinationen für junge Ärzte wieder attraktivieren“, stellt Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte Dr. Thomas Fiedler klar. „Dass in Oberösterreich im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern Geld vorhanden ist, hat ja einen Grund“, so Kurienobmann Stellvertreter Dr. Wolfgang Ziegler, „die OÖ Gebietskrankenkasse und die Ärzte in den Ordinationen haben mit vereinten Kräften zahlreiche innovative Projekte umgesetzt, die Kosten sparen.“ Der von der OÖGKK eingerichtete Präventionsfonds ist nach wie vor richtungsweisend und bei Präventionsangeboten wie zum Beispiel „Von Anfang an“ wird schnell klar: die Gesundheitsvorsorge ist eine wichtige Säule der Gesundheitsversorgung – hier stimmen OÖGKK und Ärztekammer ebenso miteinander überein.
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