Nicht erst, aber besonders durch die Corona-Pandemie beschäftigen sich viele Menschen mit dem Klima in Innenräumen. Doch was bedeutet das eigentlich, wenn man die Redewendung von der reinen Luft wortwörtlich nimmt? Während die Luft, die wir atmen, draußen beständig in Bewegung ist und sich schnell durchmischt, steht sie in geschlossenen Räumen mehr oder weniger still. Dadurch können sich dort Schadstoffe oder eben Viren konzentrieren, die sich an der frischen Luft rasch in der Atmosphäre verteilt hätten. Auch ausgeatmetes Kohlendioxid kann problematisch sein. Hier seien bis zu 1.000 ppm (parts per million) in der Raumluft in Ordnung. Dieser Wert ist aber schnell überschritten, denn wenn zwei Personen in einem kleinen Raum mit dicht schließenden Fenstern schliefen, könnten nach einer Nacht über 2.000 ppm Kohlendioxid erreicht werden. Mögliche Folgen am Tag danach: Kopfschmerzen, Müdigkeit, verminderte Konzentrationsfähigkeit.
Mehrmals täglich lüften
Der Mensch merkt oft gar nicht, wann er lüften sollte. Oft spürt man verbrauchte Luft nur im Kontrast, wenn man gerade aus einem anderen Raum kommt. Dreimal über den Tag verteilt sollte man die Raumluft durch Lüften komplett auszutauschen. Wichtig, gerade auch mit Blick auf das Coronavirus, ist außerdem: Luftfilter im Raum können konsequentes Lüften nicht ersetzen.
Auf Temperatur und Feuchtigkeit achten
Wer ein gesundes Raumklima haben möchte, sollte nicht nur auf die Konzentration von Kohlendioxid und Ausdünstungen achten, sondern auch auf Feuchtigkeit und Temperatur. Zu trockene Luft kann Schleimhäute austrocknen lassen. Dadurch kann der Körper dann eingeatmete Staubpartikel, Bakterien und Viren schlechter entfernen. In der Folge haben es Krankheitserreger leichter, in den Körper einzudringen, und man erkältet sich schneller. Ein Wasserschälchen auf der Heizung oder Zimmerpflanzen sollen dazu beitragen, für gute Luft im Raum zu sorgen. Experten raten hier eher zu einem guten Raumluftbefeuchter. Beim Einsatz dieser Geräte und auch generell ist zu beachten: Die Luftfeuchtigkeit sollte nicht zu hoch sein. Schlägt sich zu feuchte Raumluft an kalten Wänden nieder, entsteht womöglich Schimmel. Gerade für Allergiker, Asthmatiker oder Menschen mit anderen Lungenkrankheiten können Schimmelsporen in der Luft zu einem echten Problem werden. Aber auch für Menschen ohne Vorerkrankungen kann der muffige Geruch belastend sein. Idealerweise liegt die relative Luftfeuchtigkeit im Raum zwischen 40 und 60 Prozent.
Weit aufmachen statt kippen
In der Regel entsteht Schimmel auf Oberflächen, an denen Raumfeuchtigkeit kondensiert. Gerade nach dem Kochen oder Duschen ist es deshalb wichtig, stoßzulüften. Wer die Fenster einmal weit aufmacht, befördert die Feuchtigkeit am schnellsten nach draußen. Danach durch Heizen wieder eine behagliche Wärme herzustellen, sei aber auch ein wichtiger Parameter für die eigene Gesundheit. Normalerweise fühlen sich die meisten Menschen bei 20 bis 24 Grad Celsius am wohlsten. Jedoch ist Kälte- oder Wärmeempfinden sehr individuell. Auch Zugluft oder kalte Wände können dazu führen, dass man friert und sich unwohl fühlt, obwohl die Raumluft eigentlich warm genug ist.
Wie lüftet man richtig?
Experten empfehlen, dreimal täglich zu lüften. Dafür sollen alle Fenster weit geöffnet werden. Am schnellsten geht der Luftaustausch durch Querlüften: Also gegenüberliegende Fenster - und gegebenenfalls die Türen zwischen den Räumen - weit öffnen. Im Winter genügen durch den großen Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen 3 bis 4 Minuten. Im Sommer kann es 15 Minuten und länger dauern, bis sich die Raumluft einmal ausgetauscht hat. Wichtig zu beachten: Bei hoher Luftfeuchtigkeit, nach dem Duschen beispielsweise, ist Stoßlüften im Raum zu bevorzugen. Das heißt: Das Fenster wird weit geöffnet, die Tür aber geschlossen. Dadurch gelangt die feuchte Luft nicht in die anderen Räume. Von gekippten Fenstern raten Experten eher ab. Wenn es draußen kalt ist, kühlt der Fenstersturz so stark ab, dass die Feuchtigkeit der Raumluft dort kondensiert. Dadurch kann sich Schimmel bilden. Bei wärmeren Außentemperaturen kann das Fenster gekippt bleiben, jedoch ist der Lüftungseffekt durch die kleine Öffnung und den oft fehlenden Temperaturunterschied zur Raumluft minimal.