WHO erklärt Polio-Virustyp drei für ausgerottet

Pünktlich zum Welt-Polio-Tag am 24. Oktober hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verkündet, dass der zweite von drei Poliovirus-Wildtypen ausgerottet ist.

Damit gibt es nur noch einen Poliovirus-Typ, der in Pakistan und Afghanistan vorkommt, den Typ 1. Dort wurden im vergangenen Jahr 33 Fälle mit einem Wildvirus registriert. Gefahr besteht aber weiter, wenn nicht in allen Ländern hohe Impfraten erhalten bleiben, so die WHO. Dann besteht das Risiko, Polioviren wieder zu importieren. Infektionen mit dem Poliovirus können Kinderlähmung (Poliomyelitis) verursachen. Die WHO verfolgt seit 1988 das Ziel, den Erreger auszurotten. Mit Typ 2 gelang das bereits 1999, der letzte Typ-3-Fall tauchte 2012 in Nigeria auf. Die Infektionen gingen um mehr als 99 Prozent zurück. 18 Millionen Menschen können heute laufen, die sonst gelähmt wären, betont die WHO. In Deutschland infizierte sich zuletzt 1990 jemand mit einem Wildvirus, so das Robert-Koch-Institut. Die letzten importierten Fälle aus Ägypten und Indien seien 1992 registriert worden. 

Anders war es auf den Philippinen, wo im September dieses Jahres der erste Fall seit Jahrzehnten auftauchte. Das Virus stammte aus dem oral verabreichten Lebendimpfstoff mit abgeschwächten Viren, die sich wegen schlechter sanitärer Bedingungen verteilt haben dürften. Solche Fälle gibt es auch vereinzelt in afrikanischen Ländern. Nur hohe Impfraten können solche Ansteckungen verhindern. In Deutschland werden inaktivierte Impfstoffe genutzt, bei denen so ein Risiko nicht besteht.

Geimpfte Menschen seien vor allen Polioviren geschützt, betont die WHO. Die Poliomyelitis betrifft vor allem Kinder unter fünf Jahren und kann innerhalb von Stunden zur Lähmung führen. Einer von 200 Infizierten sei betroffen. 5 bis 10 Prozent der Patienten sterben demnach, weil ihre Atemmuskeln betroffen sind.

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