Vorsicht, aber keine Panik!

Die Zahl der Hautkrebserkrankungen steigt jedes Jahr, doch mit Vorsorge, regelmäßigen Kontrollen und Schutz kann vieles schon vorab verhindert werden. Jeder ist für seine Haut selbst verantwortlich, aber auch für die der Kinder. Denn in jungen Jahren wird der Grundstein für gesunde Haut gelegt. Wir bereiten Sie auf den Sommer vor und verraten Ihnen, wie Sie die Sonne ohne Reue genießen können.

Unsere Haut schützt unseren Körper vor gefährlichen Umwelteinflüssen. Umso wichtiger ist es, die Haut selbst zu schützen. Es ist kein Geheimnis, dass langes Sonnenbaden und unzureichender Sonnenschutz zu Hautkrebs führen können. Auch wenn die genetische Veranlagung einen Teil dazu beiträgt, ist und bleibt der Hauptfaktor die häufige und intensive Sonneneinstrahlung, vor allem in der Kindheit. Besonders betroffen sind Hautregionen, die verstärkt der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, wie zum Beispiel Kopf, Schultern, Handrücken, Stirn, Ohren, Nase und Unterlippen, die sogenannten Sonnenterrassen des Körpers.

MR Dr. Johannes Neuhofer rät zur Vorsorge: „Das Thema Hautkrebs ist wichtig. Natürlich sollte man nicht bei jedem Muttermal hysterisch werden. Muttermale sind normal und mit regelmäßigen Kontrollen braucht man sich deswegen auch nicht den Kopf zerbrechen.“ Sollte doch festgestellt werden, dass man an Hautkrebs erkrankt ist, besteht ebenfalls kein Grund zur Panik: „Wenn man seinen eigenen Körper genau beobachtet und bei Veränderungen rechtzeitig den Hautarzt aufsucht, braucht man auf keinen Fall panisch sein. Auch die schwersten Fälle können geheilt werden“, ist der Mediziner optimistisch.

Heimtückisch am Hautkrebs ist, dass er oft lange Zeit schmerz- und juckfrei bleibt und deshalb nur durch fachmännischen Blick zu erkennen ist. Dr. Neuhofer erklärt den Unterschied zwischen weißem und schwarzem Hautkrebs: „Der weiße Hautkrebs kann aussehen wie ein kleiner grau-weißer Knoten, der von Patienten oft als ,Pickel‘ unterschätzt wird. Beim Basalzellkrebs gibt es keine Vorstufe. Bereits die erste kleine Veränderung ist eine Krebsgeschwulst, die entfernt werden sollte. Im Vergleich zum weißen Hautkrebs ist der schwarze Hautkrebs (Melanom) bösartiger, da er häufig sehr früh Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen bildet. Außerdem treten diese Melanome, die auf den ersten Blick harmlosen Pigmentmalen ähneln, oft auch an normalerweise bekleideten Körperstellen auf. Die Heilungschancen bei den rechtzeitig erkannten Melanomen sind hervorragend und sie können meist sogar ambulant entfernt werden.“

Der Dermatologe empfiehlt, die Haut (und die des Partners) regelmäßig selbst zu begutachten und bei Unklarheiten den Hautarzt zu Rate zu ziehen.    

Dem Schatten den Vorzug geben

Besonders gefährdet sind Menschen, die bereits Hautkrebs hatten, mit Erkrankungen in der Familie, mit heller und sonnenempfindlicher Haut und häufigen Sonnenbränden in der Kindheit und Jugend. Auch Personen mit zahlreichen Muttermalen und einer Neigung zum Sonnenbrand gehören zur Risikogruppe. Dr. Helmut Kehrer rät, besonders Kinder und Jugendliche bestens vor Sonnenbränden zu schützen, aber auch ein trüber Tag kann täuschen: „Wenn der Himmel bewölkt ist, sollte man nie auf den Sonnenschutz vergessen und nach dem Baden erneut Sonnencreme auftragen. Kleidung ist ebenfalls ein wichtiger Sonnenschutz.“ Lieber ein schattiges Plätzchen bevorzugen und die direkte Sonneinstrahlung vermeiden.  

Sonne ohne Reue

Krebs im Allgemeinen gehört immer noch zu den häufigsten Todesursachen in Österreich. Jedes Jahr erkranken rund 40.000 Menschen an einer bösartigen Neubildung, etwa 20.000 Personen sterben daran. Auch die Zahl der Hautkrebsfälle steigt jedes Jahr an; Männer sind insgesamt häufiger betroffen. „In den gängigen Statistiken werden nur die stationären Patienten gelistet, aber auch ambulante Patienten dürfen nicht vergessen werden. Alleine in Oberösterreich waren das vergangenes Jahr 1000 Fälle“, sagt Dr. Johannes Neuhofer.

OÖGKK-Obmann Albert Maringer setzt daher ebenfalls auf Information und Vorsorge: „Hautkrebs ist nicht nur in Australien und Neuseeland ein Thema. Wir verzeichnen auch in Österreich einen deutlichen Anstieg. Als OÖGKK setzen wir daher auf Information und Vorsorge: Unter dem Motto ,Sonne ohne Reue‘ informieren wir unter anderem mit einem neuen Folder im Sommer gezielt über das Risiko und die Möglichkeiten, sich zu schützen. Besonders Eltern rufen wir auf, ihre Kinder vor starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Personen mit einem erhöhten Hautkrebsrisiko raten wir einmal jährlich zur Melanomvorsorge beim Hautarzt.“        

Schutz der Kinder besonders wichtig

„Bei der Hautkrebs-Vorsorge zählt nicht die kurzfristige Aktion, sondern der lange Atem. In Oberösterreich arbeiten die Akteure – vom Land OÖ bis zur Krebshilfe, von den Hautärzten und der Gebietskrankenkasse bis zu den Bildungseinrichtungen – vorbildlich zusammen, wenn es darum geht, Bewusstsein zu schaffen“, betont Gesundheitsreferent Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer. Eine wichtige Zielgruppe, die erreicht werden soll, sind Kinder beziehungsweise deren Erziehungsberechtigte. Auch heuer haben daher das Land OÖ, die Ärztekammer für OÖ und die Krebshilfe OÖ wieder ein gemeinsames Informationsschreiben an die Leitungen der Schulen, Kindergärten und Krabbelstuben erstellt, das darauf hinweist, wie wichtig effizienter Sonnenschutz ist und das die bedeutendsten Verhaltensregeln aufzeigt.

„Wichtig ist neben dem richtigen Umgang mit der Sonne auch das Wissen um die Notwendigkeit ärztlicher Untersuchungen bei Hautveränderungen. Eine Inspektion der Haut ist daher auch wesentlicher Bestandteil der jährlichen ärztlichen Untersuchungen durch die Schulärztinnen und -ärzte des Landes Oberösterreich“, so Pühringer. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Landesdienst wird jedes Jahr im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsvorsorge eine hautärztliche Untersuchung angeboten.  

Schwerpunkt zur Krebsvorsorge in „Gesunden Gemeinden“

In den „Gesunden Gemeinden“ – 436 oberösterreichischen Städte und Gemeinden – will der gemeinsame Jahresschwerpunkt von Land Oberösterreich und Österreichischer Krebshilfe Oberösterreich „Gesund im Leben stehen – Vorbeugung vor Krebserkrankungen“ wichtige Botschaften zur Krebsvorsorge an die Bevölkerung herantragen, etwa auch den richtigen Umgang mit der Sonne. In Kooperation mit der Krebshilfe werden medizinische Vorträge angeboten und veranstaltet. „Die Gesunden Gemeinden erreichen damit die Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld. Die Aktivitäten sind den örtlichen Gegebenheiten angepasst und haben eine sehr hohe Akzeptanz“, so der Landeshauptmann.        

„Sonnenfeen“ verzaubern Kinder in Sonnenexperten

Die Krebshilfe Oberösterreich schickt außerdem seit 2007 „Sonnenfeen“ kostenlos in insgesamt 900 Kindergärten, die fast 47.000 Kinder durch das Programm geführt haben. Und auch heuer sind wieder 15 Sonnenfeen in 137 Kindergärten in fast ganz OÖ unterwegs. Erfahrene Kindergartenpädagoginnen erarbeiten spielerisch die wichtigsten Schritte der Hautkrebsvorsorge. Mag. Peter Flink, Geschäftsführer der österreichischen Krebshilfe für OÖ: „In Kindheit und Jugend denkt man wohl kaum an Hautkrebs, aber wenn verantwortungsvolle Eltern sich um einen perfekten und konsequenten Sonnenschutz kümmern, kann schon viel Vorarbeit für die Zukunft geleistet werden.“  

Er unterstreicht auch die Unterschiede der Haut von Kindern und Erwachsenen: „Die Kinderhaut bis zum sechsten Lebensjahr ist noch nicht so entwickelt wie bei Erwachsenen. Deshalb muss man bereits im Kindergarten Bewusstsein schaffen.“ Das Hauptziel bei dieser Aktion ist kein plakatives, sondern man will die Kinder erreichen und ihnen Kompetenzen übertragen, auch ihre Eltern aufzuklären: „Die Kinder sollen spielerisch die wichtigen Schritte wie im Schatten bleiben, Leiberl und Kapperl tragen, eincremen usw. kennenlernen und das Gelernte auch mit nach Hause nehmen. Sie werden zu sogenannten Sonnenexperten, bekommen einen Expertenausweis und können dann daheim ihre Eltern informieren! Der Kindergarten bekommt ein Sonnenmemory, das das ganze Jahr über an den spannenden Tag mit den Sonnenfeen erinnert.“ Besonders freut Mag. Peter Flink natürlich das Feedback von den teilnehmenden Kindergärten, wie hier zum Beispiel vom Kindergarten Prambachkirchen: „Meine Pädagoginnen waren sehr begeistert, wie Frau Achleitner mit den Kindern das Thema bearbeitet hat. Herzlichen Dank dafür!“  

Drei Punkte sind laut Flink besonders wichtig: der Schatten, damit einhergehend auch das Sonnensegel über der Sandkiste, die richtige und schützende Kleidung sowie das häufige und gründliche Eincremen, das bei der Vielzahl an existierenden Sonnencremes auch für Kinder mit Allergien möglich ist.        

Vorsorgetipps der Hautexperten   

  • Die direkte Sonneneinstrahlung rund um Mittag vermeiden.        
  • Sonnenschutz mindestens eine halbe Stunde vor dem Aufenthalt in der Sonne auftragen – je nach Kontakt mit Wasser oder Schweiß nachcremen nicht vergessen! Besonders Sportler, die viel draußen unterwegs sind und schwitzen, sollten gut geschützt sein.         
  • Pflegestift mit UV-Schutz für die Lippen verwenden.        
  • Augen mit einer Sonnenbrille mit hundertprozentigem UV-Schutz schützen.      
  • Auch Kleidung hilft: Ein weißes T-Shirt schützt aber nicht besser als ein schwarzes. Weiß reflektiert zwar besser, aber lässt mehr UV durch als schwarz, denn bei schwarzer Kleidung wird UV absorbiert und in Wärme umgewandelt. Also auch unter der Kleidung eincremen!      
  • Kinder bis zum ersten Lebensjahr sollten sich gar nicht in der prallen Sonne aufhalten.
  • Bis zur Pubertät ist die Haut empfindlicher als bei Erwachsenen, also noch gründlicher auf einen perfekten Sonnenschutz achten.      
  • Cremen und Lotionen ab einem Lichtschutzfaktor von 15 sind unerlässlich, Öle und Gele hingegen trocknen die Haut schnell aus.                      

Weitere Informationen  

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