Verstopfung: Wenn der Toilettengang zur Qual wird

Eine Verstopfung ist nicht nur unangenehm, sie kann auch gesundheitliche Probleme verursachen. Aber keiner redet gern über Probleme mit dem Stuhlgang. Doch es betrifft viele Menschen, nicht nur Ältere. Hausmittel können helfen, die Verdauung auf Trab zu bringen. Aber wann muss man zum Arzt?

Wie oft wir auf die Toilette gehen, schwankt individuell, auch bei gesunden Menschen - der eine geht drei Mal pro Tag, der andere drei Mal pro Woche. Doch wenn es Abweichungen von den zeitlichen Routinen gibt, kann das ein ungutes Gefühl hervorrufen. Tritt seltener als üblich eine Stuhlentleerung auf, fühlen sich die Menschen verstopft. Sie haben das Gefühl eines Völlegefühls, einer unvollständigen Stuhlentleerung. Sie müssen stark pressen, berichten über harten oder klumpigen Stuhl, oder es muss gar manuell nachgeholfen werden. Manche sorgen sich gar vor einer "inneren Vergiftung". Doch keine Sorge: Das ist ein Mythos, dem jede wissenschaftlichen Grundlage fehlt.

Zwei Formen von Verstopfung

Mediziner unterscheiden zwei Hauptformen der Verstopfung: eine sogenannte Passagestörung und eine Entleerungsstörung des Enddarmes. Eine zu langsame Darmpassage führt zu Völlegefühl, einem geblähten Bauch und seltenen Stuhlentleerungen. Diese Form kann von Medikamenten und anderen Erkrankungen kommen. Auch anderes Essen - im Urlaub zum Beispiel - kann vorübergehend dazu führen. Ursächlich für eine Entleerungsstörung des Enddarmes können Verkrampfungen am Darmausgang, eine Beckenbodenschwäche mit einer möglichen Aussackung der Mastdarmvorderwand in die Scheide oder ein eingedickter Stuhlgang sein. Eine chronische Verstopfung wird auch Obstipation genannt und kann in jedem Lebensalter auftreten. Besonders betroffen davon sind allerdings ältere Menschen. Die Gründe sind Bewegungsmangel, eine ballaststoffarme Ernährung oder eine zu geringe Trinkmenge. Außerdem verändert sich bei Älteren oft die Transportzeit im Darm, der Stuhlgang wird langsamer im Dickdarm transportiert. Parkinson, Demenz, Depressionen oder Diabetes mellitus können sich ebenfalls negativ auf den Stuhlgang auswirken. Gleiches gilt für Antidepressiva, Parkinsonmittel, Psychopharmaka und opiathaltige Schmerzmittel.

Was bringen Hausmittel?

Wer mit einer Verstopfung zu kämpfen hat, muss nicht immer gleich ärztlichen Rat einholen - man kann in bestimmten Fällen auch erstmal Hausmittel versuchen. Trockenpflaumen, Dörrobst und Sauerkrautsaft können milde Formen einer chronischen Obstipation gut behandeln. Aber auch hier gibt es manchmal Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall. Ebenso können Ballaststoffe zur Ernährung ergänzt werden. Besonders Flohsamenschalen-Präparate bieten sich hier aufgrund ihrer stuhlregulierenden Wirkung an. Und wann sollte man zum Arzt gehen? Ist eine Verstopfung neu und anhaltend, besonders ab einem Alter von 50 Jahren, sollte ein Arzt konsultiert werden. Das gilt ebenso, wenn starke Blähungen, Bauchschmerzen oder Blut im Stuhl auftreten.

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