2466 SchülerInnen sämtlicher Schultypen in Oberösterreich waren Basis einer der größten jemals durchgeführten, repräsentativen Datenerhebungen der Krebshilfe Oberösterreich. Das Thema: Rauchverhalten Jugendlicher zwischen 12 und 18 Jahren. Die Hauptergebnisse der Umfrage konzentrieren sich auf vier Faktoren, die die „Rauchkarriere“ junger Menschen beeinflussen können.
Von Bildung bis Freizeitgestaltung
Rauchverhalten wird – laut Umfrageergebnis – wesentlich von Bildungszielen mitbestimmt. Dabei seien Absolventen der Haupt- bzw. neuen Mittelschule, des Polytechnikums und der Berufsschule mehr dem Nikotinkonsum zugeneigt als jene der AHS-Oberstufen und Berufsbildender höherer Schulen.
Der zweite maßgebliche Faktor ist das Rauchverhalten in der Familie. Sind die Familienmitglieder Nichtraucher, bleiben SchülerInnen mit 88 prozentiger Wahrscheinlichkeit Nichtraucher. Von den befragten Teenagern, die mit zwei oder mehr Rauchern zusammenleben, rauchen dagegen 50% aktiv. Elterliche Vorbildfunktion und häuslicher Umgang mit Tabak prägen die Rauchgewohnheiten der Jugendlichen.
Beachtlichen Einfluss auf das Rauchverhalten Jugendlicher haben auch altersgleiche Peergroups. Oberösterreichische SchülerInnen sind in hohem Ausmaß umgeben von rauchenden FreundInnen. Selbst 76% der nichtrauchenden Jugendlichen haben zumindest einen Raucher in ihrem Freundeskreis. Bei 97% der rauchenden Jugendlichen rauchen einige oder mehrere Kameraden aktiv. Dieser hohe und beständige Druck der Gleichaltrigen erschwert eine Tabakabstinenz beträchtlich.
Als weiterer Faktor spielen die Freizeitgestaltung und der Einsatz verfügbaren Taschengeldes im Zusammenhang mit Tabakkonsum eine Rolle. Während Nichtraucher ihr Geld eher in Bücher und Computer investieren, geben Raucher ihr Taschengeld in höherem Ausmaß für Handys, Alkohol und Diskobesuche aus. Ein enger Zusammenhang zwischen Tabak- und Alkoholkonsum wird durch diese Untersuchung untermauert.
„Dabei sein“ wird zur Abhängigkeit
„Rauchen ist ein individuelles und soziales Verhalten, das in den Jugendjahren entsteht und in dieser Lebensphase zur Gewohnheit und Abhängigkeit wird. Bereits 1,8 Jahre nach ersten Rauchversuchen kommt es zum regelmäßigen Zigarettenkonsum. Wir wissen, dass bereits nach etwa sechs Monaten bei 50% eine Nikotinabhängigkeit eintritt“, informiert Dr. Herwig Schinko, Vorstandsmitglied der Krebshilfe OÖ aus langjähriger Erfahrung als Lungenfacharzt. Sorge bereitet dem Mediziner auch der immer frühere Rauchbeginn, was höhere Raten an Tabakkrankheiten ab dem mittleren Lebensalter erwarten lässt. Gerade durch die epidemieartig zunehmende COPD – die chronisch obstruktive Lungenerkrankung – ist das Zukunftsszenario für die jungen Zigarettenkonsumenten noch düsterer. „Der Zuwachs vor allem jugendlicher Raucher ist besorgniserregend. Umso wichtiger ist die zusätzliche Aufklärung der Ärzte, welche gravierenden Folgen Tabakkonsum haben kann“, betont Dr. Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für OÖ.
Bewusstsein schärfen
Die Krebshilfe OÖ wirkt dieser Entwicklung langfristig durch Vorsorgeaktionen und Bewusstseinsschärfung entgegen und animiert zum frühen Rauchausstieg. „Es ist mir wichtig, jungen Menschen gerade die Mechanismen und medizinischen Folgen des Rauchens, aber auch die vielen Vorteile eines rauchfreien Lebens – mehr Luft, bessere Kondition, mehr Schönheit, mehr Leben und Geld und v.a. die Freiheit von Zwängen näher zu bringen und so die Basis für ein rauchfreies Leben zu schaffen“, so Mag. Peter Flink, Geschäftsführer der Krebshilfe OÖ, der im Jahr ca. 50 Schulen besucht, um u.a. über das Rauchen zu diskutieren. Der Ratgeber der österreichischen Krebshilfe für Raucher, Passivraucher und Nichtraucher kann kostenlos bei der Krebshilfe OÖ bestellt werden.
(Österreichische Krebshilfe OÖ, 4020 Linz, Harrachstr. 13 www.krebshilfe-ooe.at,
Tel.: +43 732 777756-0, office[at]krebshilfe-ooe.at)
Ansprechpartner für Rückfragen:
Mag. Peter Flink, Österreichische Krebshilfe OÖ, Tel.: +43/664/34 45 408