Frühzeitige Vorsorge bringt langfristige Männlichkeit

Mann sein heißt stark und gesund sein. Ein Besuch beim Urologen steht nur dann am Terminkalender, wenn der Hut brennt. Dabei ist die jährliche Prostata-Vorsorgeuntersuchung eine wichtige präventive Maßnahme, um die Gesundheit des Mannes und sein Wohlbefinden sicher zu stellen.

Ca. 90 Prozent der über 60-jährigen Männer haben eine vergrößerte Prostata, aber nur ein Drittel diese Männer haben Beschwerden. Die Toilette jede Nacht vier bis fünf Mal aufzusuchen wird zur Normalität. Denn eine schlechte Blasenentleerung ist ein Zeichen des Alters. So ist die allgemeine Meinung. Dabei kann gerade die Blasenentleerung durch frühzeitige Behandlung deutlich verbessert werden. „Es gibt mittlerweile schon sehr viele medikamentöse Behandlungsformen, mit denen man den nächtlichen Harndrang stoppen kann“, erklärt Dr. Thomas Bes, Facharzt für Urologie in Rohrbach und Vertreter der Fachgruppe Urologie in der Ärztekammer für OÖ. „Leider kommen die meisten Patienten erst dann, wenn die Beschwerden dermaßen stark sind, dass man oft auch durch Medikamente keine zufriedenstellende Verbesserung mehr erzielen kann.“

Der Arztbesuch – ein Zeichen von Schwäche?
Warum Männer den Besuch beim Arzt meiden, liegt auf der Hand. „Dem Mann wird von klein auf vermittelt, stark und vital zu sein und immer zu funktionieren. Untersuchungen im Intimbereich gibt es einmal bei der Stellung und dann nie mehr. Frauen hingegen suchen schon in jungen Jahren regelmäßig ihren Gynäkologen auf“, so Dr. Bes. „Dazu kommt, dass „Mann“ über seine gesundheitlichen Probleme nicht spricht, denn das wäre ein Zeichen von Schwäche.“

Erkennung von unterschiedlichen Grunderkrankungen
Die Untersuchung beim Urologen ist zwar unangenehm, aber nicht schmerzhaft und bezieht die Untersuchung des gesamten Harntrakts – inklusive der Nieren, des Genitals und der Harnröhre – mit ein. Somit können neben der Früherkennung von Veränderungen der Prostata auch mögliche andere Grunderkrankungen diagnostiziert werden.

So hat sich gezeigt, dass beispielsweise Erektionsstörungen ein Symptom für erhöhten Cholesterin, Verkalkung von Blutgefäßen oder verstecktem Bluthochdruck sein können.

„Ca. 20 Prozent der Patienten, die an Erektionsstörungen leiden und mit ihren Beschwerden nicht zum Arzt gingen, wiesen innerhalb von vier Jahren Herzsensationen wie kleine Infarkte, Angina pectoris usw. auf“, warnt der Urologe aus Rohrbach.
„In Verbindung mit einer Vorsorgeuntersuchung beim Hausarzt, die ich dem Patienten vermittle, können gesundheitsgefährdende Risiken schnellstmöglich erkannt und behoben werden.“

Neben der Untersuchung stellt die persönliche Lebensstil-Beratung einen wichtigen Teil des Arztbesuchs dar. „Oft ist es der falsche Lebensstil, der massiven Einfluss auf das körperliche und sexuelle Wohlbefinden unserer Patienten hat“, erläutert Dr. Bes. „Bei Männern mit metabolischen Syndrom, auch genannt das „tödliche Quartett“ (Bluthochdruck, veränderte Blutfettwerte, Insulinresistenz und „Kugelbauch“) beispielsweise kann schlechte Ernährung nicht nur zu Herzproblemen, sondern auch zu Testosteronmangel führen.“

Grundsätzlich sollte für jeden Mann ab dem 45. Lebensjahr die Prostata-Vorsorge am Terminkalender stehen. Ob diese dann jährlich wiederholt wird, hängt vom Befund ab. „Männer, bei denen in der Blutsverwandtschaft Prostatakrebserkrankungen vorkommen oder -kamen, sollten sich bereits ab 40 regelmäßig beim Urologen durchchecken lassen“, betont Dr. Bes.

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