„Wer als Mediziner nach einem regulären und langen Arbeitstag in der Nacht Bereitschaftsdienst hat, kommt 24 Stunden fast nicht zum Schlafen. So startet der Arzt dann den nächsten Ordinationstag. Für die Patienten ist es aber besser, wenn ihr Arzt fit und ausgeruht ist“, sagt Dr. Wolfgang Ziegler und nennt somit den Grund für das Einführen des hausärztlichen Notdienstes (HÄND) in vielen Bezirken in Oberösterreich. Den HÄND gibt es bereits in Perg, Eferding, Grieskirchen, Freistadt, Gmunden, Linz-Land, Rohrbach, Schärding, Urfahr-Umgebung, Vöcklabruck, Wels-Land und demnächst auch in Ried. Bei jeder Einführung muss auf die regionalen Bedürfnisse geachtet werden, damit der hausärztliche Notdienst nach und nach weiter ausgebaut werden kann.
Dr. Ziegler erklärt: „Uns Ärzten ist die korrekte Inanspruchnahme des HÄND wichtig. Er ist nur für akute Beschwerden gedacht, bei denen Sie als Patient sofort medizinische Hilfe brauchen. Kleine oder chronische Beschwerden sollen bitte zu den regulären Ordinationszeiten mit der Hausärztin oder dem Hausarzt abgesprochen werden.“
Im Notfall 141 anrufen
Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner sind somit für Notfälle abends, in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen im Einsatz. Wer gerade Bereitschaftsdienst hat, erfährt man über den Notruf 141. Die Hausärzte des Bezirkes teilen sich die Dienste auf und wechseln einander jeweils nach zwölf Stunden ab. „Es ist unser Bestreben, einen flächendeckenden Rund-um-die-Uhr-Dienst anzubieten“, sagt MR Dr. Wolfgang Ziegler. Die Neuorganisation ist wichtig, um die landärztliche Versorgung in Zukunft zu sichern. „In den vergangenen zwei bis drei Jahren ist es unter anderem aufgrund nicht nachbesetzter Stellen zu Kapazitätsproblemen gekommen. Auch die Altersstruktur der Kollegenschaft macht derzeit Probleme. Mit weniger Notdiensten wird der Beruf wieder attraktiver gemacht, deshalb muss das bestehende Notdienst-System adaptiert werden“, so Dr. Ziegler.
Es ist also ganz einfach: Wer medizinische Hilfe am Abend, in der Nacht, am Wochenende oder an Feiertagen braucht, ruft den Notruf 141. Dort meldet sich ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes, der den Patienten an einen Arzt weitervermittelt oder bei Bedarf einen Hausbesuch organisiert, wenn der Patient nicht mobil ist. Die regulären Ordinationszeiten der Hausärzte sind von den Bestimmungen des HÄND nicht betroffen.