Brustkrebsrisiko verdoppelt durch Hormonersatztherapie

Die Hormonersatztherapie (HET), die Frauen bei Hormonmangel verschrieben wird, erhöht das Risiko für Brustkrebs viel stärker als bisher angenommen. Außerdem soll die HET sogar in 5 Prozent aller Brustkrebsfälle der direkte Auslöser sein. So das Ergebnis einer Studie der Universität Oxford. Untersucht wurden die Daten von 58 Studien, die die Gesundheitsdaten von 500.000 Frauen umfassten und von denen 108.000 an Brustkrebs erkrankten.

Bisher haben Forscher angenommen, dass es zwar ein höheres Risiko gibt, aber nach Absetzen der Hormonersatztherapie dieses Risiko gleich dem Risiko einer Frau ohne HET entspricht. Das konnte jetzt in der im Fachmagazin The Lancet erschienen Studie widerlegt werden. Denn auch nach 10 Jahren ist das Brustkrebsrisiko in Abhängigkeit von der Behandlungsdauer immer noch deutlich höher als bei Frauen, die keine Hormonersatztherapie erhalten haben. Östrogen-Therapien lösen bei 0,5 Prozent der behandelten Frauen laut den Studienergebnissen im Nachhinein Brustkrebs aus, bei Östrogen-Gestagen-Kombitherapien erkranken sogar 2 Prozent der behandelten Frauen später an Brustkrebs.

Dabei zeigten die Forscher weiter, dass das Risiko mit der Dauer der Therapie zusammenhängt: Bei einer Hormontherapie von unter einem Jahr gab es keine Erkrankungen. Bei einer 5-jährigen Therapie erkrankten die Frauen zu 8,3 Prozent an Krebs. Bei 10 Jahren lag das Brustkrebsrisiko bei 10,3 Prozent. Zum Vergleich: Das Brustkrebsrisiko einer 50-jährigen Frau liegt bei 6,3 Prozent.

Die Forscher folgerten daraus, dass die HET maximal für 5 Jahre angeordnet werden sollen. Kurzzeitige Gaben von Hormonen, also für eine Dauer von wenigen Monaten, seien demnach ungefährlich. Laut den Experten erhalten in den USA und Europa insgesamt 12 Millionen Frauen eine Hormonersatztherapie.

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