Mehr Bewegung und eine gesunde Schuljause für unsere Kinder!

Jedes vierte Kind in Österreich ist übergewichtig. Knapp 10 Prozent der Burschen und Mädchen leiden sogar unter krankhaftem Übergewicht (Adipositas). Daraus können sich schwere Krankheiten ergeben. Die Ärztekammer für OÖ rät daher: Mehr Bewegung für Kinder einplanen. Und für die beginnende Schulzeit: Eine gesunde Jause vorbereiten.

Im Jahr 1989 wog ein 12-jähriges Mädchen noch 39 Kilogramm (50. Gewichtsperzentile Mädchen nach der Studie von Prader). Knapp zwanzig Jahre später ist dieser Wert auf 55 Kilogramm gestiegen (50. Gewichtsperzentile Mädchen nach der Studie von KiGGS). In diesem Zeitraum sind Mädchen gleichen Alters im Durchschnitt um fünf Zentimeter größer geworden (50. Größenperzentile Mädchen 12 Jahre nach Prader 150 cm versus 50. Größenperzentile Mädchen 12 Jahre nach KiGGS 155 cm). Mit dem Körperwachstum nach oben ist also das Körperwachstum zur Seite nicht erklärbar. Professor Dr. Walter Bonfig, Chef der Kinderabteilung im Krankenhaus Wels, sagt zur Ärztekammer für Oberösterreich: „Die Werte sind besorgniserregend. Das Gewicht bei den Kindern nimmt stetig zu. Wir bemerken das in unserer täglichen Arbeit mit großer Sorge. Es liegt vor allem daran, dass die Kinder sich weniger bewegen und einen höheren Medienkonsum, der mit einem passiven Lebensstil einhergeht, haben. Durch diesen Lebensstil kommt es zu einem Abbau von Muskeln und zu einem Aufbau von Fett.“

Weniger Medienkonsum, dafür mehr Bewegung

Peter Kahr, Facharzt für Kinder und Jugendheilkunde sowie Fachgruppenvertreter Kinder- und Jugendheilkunde der Ärztekammer für Oberösterreich, wiederholt einen Satz ständig zu Ordinationszeiten: „Weniger Medienkonsum, dafür mehr Bewegung.“ Damit kann schon viel erreicht werden. Selbstverständlich liegt die Entwicklung der Kinder im Verantwortungsbereich der Eltern – auch wenn das aus beruflichen Gründen nicht immer leicht ist. Aber mindestens eine Stunde am Tag sollten die Kinder draußen spielen, laufen, sporteln, Rad fahren oder am Spielplatz herumtollen. Als Faustregel gilt: je regelmäßiger desto besser. „Die kardiometabolischen Parameter von einem Hundebesitzer, der seinen Vierbeiner täglich mindestens eine halbe Stunde Gassi führt, sind besser als bei jemandem, der einmal in der Woche eine Stunde laufen geht“, sagt Dr. Walter Bonfig. Im gleichen Atemzug sollte der Medienkonsum gedrosselt werden: Jugendliche sollen höchstens bis zu zwei Stunden am Tag vor einem Tablet, Notebook oder PC sitzen und alle Jüngeren bloß 30 bis 60 Minuten.

Keine Diät für Kinder in der Wachstumsphase

Vorsicht bei Kindern in der Wachstumsphase: Mädchen sind normalerweise mit 15 Jahren ausgewachsen und Knaben mit 17 Jahren. Bis zu dieser Zeit gleicht sich Übergewicht oft durch normales Wachstum wieder aus, wenn es gelingt, das Gewicht konstant zu halten. Gelingt dies, verbessert sich automatisch auch der Body-Mass-Index. Deshalb sollten in der Wachstumsphase primär keine Diäten ausprobiert werden. Viel besser ist es, die Essgewohnheiten der Kinder langfristig auf eine gesunde Ernährung umzustellen, rät Dr. Bonfig.

Selber kochen statt Convenience- und Fast-Food

Convenience- und Fast-Food-Produkte enthalten oft viel Zucker und viel Fett und sollten deshalb gemieden werden. Grundsätzlich gilt: Aus dem unteren Segment der Ernährungspyramide (Obst, Gemüse, Körner und Getreide) kann man sich satt essen, mit den Lebensmitteln aus dem Spitzenbereich (Fettes, Süßes, Proteinreiches) gilt es sparsam zu sein. Frisch gekocht ist immer besser als Convenience- und Fast-Food. Als Daumenregel gilt, dass Fast-Food höchstens 1 Mal pro Monat konsumiert werden sollte. Völlig verzichten sollte man bei Kindern auf gesüßte Getränke. Auch ein Apfelsaft gespritzt trägt unnötige Kalorien in sich.

Gesunde Jause

Am 13. September beginnt wieder die Schule in Oberösterreich. Mit ein Grund, warum man sich über eine gesunde Jause seine Gedanken machen sollte. Denn eine wertvolle Jause unterstützt unsere Kinder im Schulalltag. Sie soll ihnen Kraft geben, damit der Nachwuchs konzentriert dem Lehrstoff folgen kann. Tipp von Dr. Bonfig: „Man muss als Elternteil hartnäckig und konsequent bleiben. Es kann schon sein, dass vier Mal die Jause unberührt wieder nach Hause mitkommt. Kaum ein Kind greift von sich aus zu Äpfeln oder Rohkost. Aber wenn man etwa Karotten in portionsgerechte und verzehrfähige Chips oder Sticks schneidet oder Apfelschnitze anbietet, dann greifen die Kinder oft auch ganz freiwillig zu.“

Ansonsten nimmt man idealerweise Vollkornbrot mit selbstgemachten Aufstrichen oder Käse und nicht allzu fettreicher Wurst. Dann garniert man das Ganze mit Tomaten, Salatgurken, Karotten und anderem saisonalem Gemüse. Einmal pro Woche kann man auch auf eine fleischlose Jause umstellen. Und: Im Jausenpaket darf sich auch eine kleine Süßigkeit befinden.

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