Jeder sollte seinen Blutdruck kennen – Selbstmessung empfohlen

Fast jeder 2.Österreicher kennt seinen Blutdruck nicht. Wer die Werte kennt, kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen indem der Bluthochdruck früh erkannt, ärztlich abgeklärt und behandelt wird.

Mit jedem Herzschlag wird Blut durch die Gefäße gepumpt. Der obere (systolische Wert) entspricht dem Druck in der Anspannungsphase des Herzens und der niedrigere (diastolische) Wert gibt den Druck in der Entspannungsphase des Herzens an. Erhöhter Blutdruck schädigt langfristig die Gefäße und das Risiko für Infarkt, Schlaganfall, kognitive Probleme und Nierenschwäche steigt. Jeder vierte Österreicher leidet an Bluthochdruck. Das Tückische an dieser Erkrankung ist, dass sie lange Zeit keine Beschwerden macht und daher häufig erst erkannt wird, wenn schon Folgeschäden vorhanden sind. Daher ist die regelmäßige Selbstkontrolle des Blutdrucks empfehlenswert, insbesondere wenn der Arzt dazu rät. Die Messung beim Arzt kann durch Aufregung (=Weißkittel-Effekt) verfälscht sein. Daher ist die regelmäßige Messung zu Hause ein guter Indikator, um eine Hypertonie (Bluthochdruck) festzustellen oder/und die Behandlung mit Hilfe der Selbstmessung zu optimieren. Bluthochdruckpatienten, die Medikamente einnehmen müssen, sollen daheim die Werte kontrollieren und in ein Blutdruck-Tagebuch eintragen. So kann der behandelnde Arzt erkennen, ob der Patient gut eingestellt ist.

Welches Gerät passt für mich?

Die meisten Geräte zur Selbstmessung funktionieren vollautomatisch und berechnen den Blutdruck elektronisch. Es gibt Oberarm- und Handgelenk-Messgeräte – beide Gerätearten sind für die Selbstmessung des Blutdrucks geeignet, wobei Oberarmgeräte eventuell etwas genauere Messdaten liefern. Vor dem Kauf sollte man sich von  Arzt, Apotheker oder anderen Experten beraten lassen. Zudem sollte man nur zu validierten Geräten greifen.

Noch normal oder schon zu hoch?

Laut aktuellen Leitlinien liegt Bluthochdruck vor, wenn wiederholt Werte über 140/90 mmHg gemessen werden. Dann muss medikamentös behandelt werden. Bei älteren Patienten können auch Werte bis zu 160 für den systolischen Parameter akzeptiert werden. Welcher Grenzwert im Einzelfall gültig ist, entscheidet der Arzt.

Vorgehen & Infos bei Selbstmessung

• Das Gerät auf stabile Unterlage stellen.

• Vor der Messung keinen Kaffee und Alkohol trinken, keine Medikametne nehmen, die die Messung verfälschen können.

• Bequem hinsetzen, mindestens fünf Minuten entspannt sitzen, bevor man misst. Arm/Manschette auf Herzhöhe - zum Beispiel den Arm auf dem Tisch locker ablegen. Während der Messung nicht reden, Beine dabei nicht überkreuzen. Der Rücken sollte entspannt angelehnt werden. Der Unterrand der Blutdruckmanschette eines Oberarmgerätes soll zwei fingerbreit über der Ellenbeuge enden. Die nackter Haut messen. Bei Messung mit einem Handgelenkgerät unbedingt darauf achten, dass die Manschette in Herzhöhe gehalten wird.

• Wie oft gemessen wird, mit dem Arzt absprechen. Sinnvoll ist eine ein- bis zweimalig Messung immer zur gleichen Tageszeit, am besten morgens und abends. In der Einstellungsphase von Bluthochdruck soll man öfter messen. Empfohlen werden zwei Messungen hintereinander mit einer Minute Abstand. Es zählt der zweitgemessene Wert.

• Am besten ein Blutdruck-Tagebuch führen. Dann hat der Arzt rasch einen Überblick über die Entwicklung des Blutdrucks während der Behandlung.

• Eine gewisse Seitendifferenz des Blutdrucks zwischen rechtem und linkem Arm ist normal. Unterschiede von 10 bis maximal 20 mmHG beim oberen Wert und bis zu 15 mmHG beim unteren Wert scheinen wenig verdächtig. Den Blutdruck aber immer an der Seite messen, wo der höhere Wert vorhanden ist. Ist die Seitendifferenz höher, kann es ein Hinweis auf Gefäßveränderungen sein und das kardiovaskuläre Risiko steigt.

• Bei Herzrhythmusstörungen ist zu prüfen, ob das verwendete Gerät verlässliche Werte liefert. Manche Geräte zeigen die Rhythmusstörung im Display an.

Die Rolle des Pulses

Die Messgeräte geben auch den Puls an. Dieser gibt jene an den Arterien fühlbare Druckwelle an, welche entsteht, wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht (Systole). Bei körperlicher Aktivität steigt der Puls an und beruhigt sich dann wieder. Sportliche Menschen haben im Schnitt einen tieferen Ruhepuls als untrainierte. Als normal gilt ein Ruhepuls von 50 bis 80 Schlägen pro Minute. Liegt die Pulsfrequenz konstant über 100 oder zeigt sie Spitzen bis 120 und mehr, sollte man den Arzt aufsuchen. Eventuell ist eine Herzrhythmusstörung vorhanden.

 

Lebensstil-Tipps, damit der Blutdruck in der Norm bleibt:

- Übergewicht reduzieren und Normalgewicht halten.

- Auf sparsamen Salzkonsum achten.

- Viel Obst und Gemüse essen

- Wenig Alkohol und nicht täglich trinken

- Täglich oder mindestens drei bis fünfmal in der Woche 30 Minuten Bewegung einplanen.

- Nicht rauchen.

- Stress reduzieren und regelmäßig entspannen.

- Wer Bluthochdruckmittel einnehmen muss, dies vorschriftsgemäß und zuverlässig tun.

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