Blasenentzündung vorbeugen

„Nicht schon wieder“, denken sich Frauen, die das schmerzhafte Brennen beim Wasserlassen und ewige Rennen auf die Toilette mehrere Male im Jahr erleben. Zwei Drittel der Frauen erleben einmal im Leben einen Harnwegsinfekt und beinahe jede Dritte bekommt eine Blasenentzündungen mehrmals. Gerade in der Badesaison sollen empfindliche Frauen aufpassen. Folgende Tipps können helfen, Harnwegsinfekten vorzubeugen.

Harnwegsentzündungen gehören zu den häufigsten Infektionen. Man könnte die Blasenentzündung (Zystitis) typisch weiblich nennen, denn sie trifft Frauen 50 Mal häufiger als Männer. Grund ist vor allem die kürzere Harnröhre, wodurch Keime leichter in die Blase aufsteigen und sich in der Blasenschleimhaut festsetzen können. Bei männlichen Senioren treten Harnwegsinfekte (HWI) als Folge einer vergrößerten Prostata häufiger auf. Bei älteren Frauen erhöhen eine Gebärmuttersenkung, trockene Scheidenschleimhaut, aber auch ein geschwächtes Immunsystem solche Infektionen. Harnröhrenverengung, Funktionsstörungen der Blase, sexuelle Aktivität (Honeymoon-Zystitis), Schwangerschaft, Zuckerkrankheit und Dauerkatheter können ebenfalls die Bereitschaft erhöhen. Harnwegsinfekte zählen auch zu den häufigsten bakteriellen Infektionen im Kindesalter.

Frauen, die einmal im Jahr einen Harnwegsinfekt haben, brauchen nicht beunruhigt zu sein, sollen die Beschwerden aber ernst nehmen. Meist treiben einen die Schmerzen und das Krankheitsgefühl sowieso zum Arzt, der dann entscheidet, ob ein sorgsam gewähltes Antibiotikum notwendig ist, oder ob man zum Beispiel mit Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac bei einer unkomplizierten Blasenentzündung durchkommt. Ruhe, viel trinken und eine Wärmflasche auf dem Bauch tun gut und not. Man sollte rund 2,5 Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen, am besten sind stilles Mineralwasser, stark verdünnte und ungezuckerte Obst- und Gemüsesäfte.

Zur Vorbeugung von (neuerlichen) Harnwegsinfekten folgende Tipps beherzigen:

  • Wer zu wiederkehrenden Harnwegsinfekten neigt kann spezielle Blasen- und Nierentees trinken, um die Nierentätigkeit anzuregen. Dazu gehören Kräutertees mit Schafgarbe, Tausendguldenkraut, Zinnkraut, Brennnessel etc. In der Apotheke sind spezielle Mischungen erhältlich. Bärentraubenblätter haben nicht nur eine durchspülende, sondern auch keimtötende Wirkung und können bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung als Tee getrunken werden.        
  • Genügend trinken: Etwa 1,5 bis zwei Liter pro 24 Stunden. Bei Nieren- und Herzschwäche die maximale Trinkmenge mit dem Arzt absprechen.    
  • Die Harnblase bei Harndrang gleich entleeren. Eine gute Durchspülung verhindert, dass sich dort Bakterien ansiedeln und eine Infektion entsteht.        
  • Auf übertriebene Intimhygiene mit Lotionen oder Sprays verzichten.       
  • Nach dem Toilettengang immer von vorne nach hinten wischen.        
  • Nach dem Geschlechtsverkehr innerhalb von zehn Minuten auf die Toilette gehen und die Blase entleeren.        
  • Frauen, die immer wieder von Harnwegsinfekten geplagt sind, sollen auf Spermizide bei der Verhütung verzichten.       
  • Den Unterbauch immer warm halten.        
  • Unterwäsche täglich wechseln. Enge String Tangas sollten bei Anfälligkeit für Harnwegsinfekten eher gemieden werden, da sie eventuell den Schambereich reizen und Darmkeime in Richtung Scheide transportieren können.         
  • Unterkühlungen vermeiden. Kälte ist der natürliche Feind der Harnwege. Sich nicht auf  kalte Böden setzen, Füße warm halten, nasse Badekleidung nach dem Schwimmen wechseln.        
  • Cranberry als Saft, Kapseln, Granulat oder Tabletten zeigte in Studien antibakterielle Wirkung und einen vorbeugenden Effekt. Die Studienlage ist jedoch nicht eindeutig, aber einen Versuch ist die regelmäßige Einnahme von Cranberry zur Vorbeugung wert. Inhaltsstoffe der Cranberry sollen verhindern, dass sich Bakterien an der Blasenwand anheften können.
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