„Richtig betriebener Sport stärkt das Immunsystem, hält das Herz-Kreislauf-System fit und wirkt präventiv bei einer Vielzahl von Erkrankungen“, sagt Dr. Peter Niedermoser, der nicht nur Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich, sondern auch leidenschaftlicher Läufer. Ist. So weiß man, dass beim Vorliegen von z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall, arterieller Hypertonie, Diabetes mellitus, Depression oder Osteoporose (um nur einige zu nennen) durch Bewegung positive Wirkungen erzielt werden können. „Durch ein regelmäßiges Ausdauertraining wird die Herzmuskulatur gekräftigt, sodass bei einer kräftigen Pumpfunktion die Pausen zwischen zwei Schlägen verlängert sind und dadurch der Herzmuskel besser durchblutet werden kann“, sagt Dr.in Christine Füreder, Bakk, MSc, Oberärztin bei den Elisabethinen in Linz. Zusätzlich können die Blutdruckwerte durch konsequente Bewegung gesenkt werden – einerseits durch einen positiven Effekt auf den Cholesterinspiegel, der bei der Entstehung der Arteriosklerose eine Rolle spielt, andererseits werden die Blutgefäße elastisch gehalten, sodass der Gefäßwiderstand verringert wird.
Hinzu kommt, dass bei regelmäßigen Sportausübung zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels, da unter anderem Zucker für den Energieverbrauch bei Bewegung benötigt wird. Bei Stress und fehlender Bewegung ergeben sich chronisch erhöhte Stresshormone im Blut. Werden diese nicht durch Aktivität abgebaut, zirkulieren sie im Körper, belasten den Organismus und können auf Dauer krank machen. Durch Sport können die Stresshormone abgebaut werden, womit ein weiterer positiver präventiver Faktor genannt werden kann.
Bewegung auch in der finsteren Jahreszeit
Besonders in den finsteren Herbst- und Wintermonaten ist ein regelmäßiger Trainingsreiz im Freien bei Osteoporose zur Anregung der Bildung einer Knochensubstanz wichtig, da auch das Vitamin D eine entscheidende Rolle spielt. Die Wirkung des Sonnenlichts auf den Menschen lässt sich nicht einfach auf die Bildung von Vitamin D reduzieren, da viele weitere Hormone sonnenlichtabhängig reguliert werden. So gibt es Therapieansätze mit Lichttherapie, da Vitamin D und Serotonin Mängel die Entwicklung von Depression begünstigen können. „Ausreichend Bewegung im Freien mit Aufnahme von Sonnenlicht durch das Auge ist für einen besseren Schlaf-Wach-Rhythmus, der ebenfalls für das Immunsystem, aber auch für das Lernen und die Konzentration bedeutend ist, wichtig“, sagt Dr.in Füreder. „Neben den vielfältigen positiven Effekten auf körperlicher Ebene, weiß man, dass Sport einerseits die geistige Leistungsfähigkeit durch die verbesserte Durchblutung des Gehirns steigert, aber auch einen Therapieschwerpunkt bei psychosomatischen Erkrankungen darstellt“, sagt Dr. Niedermoser.
Mit dem Lieblingssport am Ball bleiben
Prinzipiell ist eine regelmäßige Bewegung im Innen- und Außenbereich mit einer technisch richtigen Durchführung und moderater individueller Anpassung zu empfehlen. „Aufgrund der Individualität jedes einzelnen, ist zu empfehlen, dass jeder sich die Sportart/Sportarten sucht, die Freude bereiten“, sagt Dr.in Füreder. Denn man wird erst dann ein regelmäßiges Training durchführen, wenn man Freude daran entwickelt und damit am Ball bleibt. Somit kann keine generelle Sportart empfohlen werden. Natürlich würde viel für eine Durchführung von Nordic Walking oder Wandern bestehen, wenn sich jemand damit aber nicht anfreunden kann, wird diese Sportart aber nicht lange durchgeführt werden. Eine Kombination aus unterschiedlichen Bewegungsformen ist an sich zu bevorzugen (z.B. Nordic Walking, Schwimmen, Wassergymnastik, Wirbelsäulen-Gymnastik, Radfahren), da dadurch andere Muskelgruppen trainiert werden. Beim Radfahren etwa wird vor allem das Herz-Kreislauf-System trainiert, durch die Kombination mit einer Wirbelsäulen-Gymnastik kann aber auch die so wichtige Rückenmuskulatur gekräftigt werden, die beim Radfahren nicht gereizt wird.
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