Telemedizin: eine wirkliche Alternative zu persönlichen Arztbesuchen?

APA/dpa/Christin Klose

Die Corona-Pandemie hat zu einem Boom der Telemedizin geführt. Arzttermine über Telefon oder Videokonferenz, oft verbunden mit der Ausstellung von e-Rezepturen und -Medikationen, wurden in den Lockdowns oft die vorherrschende Kontaktmöglichkeit zu Medizinern. Laut einer Umfrage im Auftrag des Biopharma-Unternehmens AbbVie können sich viele Menschen vorstellen, telemedizinische Angebote auch nach dem Ende der Pandemie zu nutzen.

Das Marktforschungsinstitut Integral hat im März dieses Jahres 1.000 Österreicher zwischen 16 und 69 Jahren online befragt. Dabei trat zutage, dass der Begriff Telemedizin noch nicht allgemein geläufig ist: Im Durchschnitt kannten ihn demnach vier von zehn Österreicherinnen und Österreichern. 21 Prozent konnten sich gut vorstellen, auch in Zukunft Telemedizin zu nutzen. Dabei stieß vor allem das Telefonieren auf große Beliebtheit mit 75 Prozent Befürwortung, gefolgt vom schriftlichen Verkehr via E-Mail oder SMS (46 Prozent). Auch das Videotelefonieren verspricht Chancen für die Zukunft: 44 Prozent würden auch nach der Pandemie ihre Ärzte über diesen Weg konsultieren.

Gegen Telemedizin sprach spontan vor allem der Wunsch nach einem persönlichen Gespräch und die Angst vor einer ungenauen Diagnose. Im Schnitt dauerte ein telemedizinisches Arztgespräch rund neun Minuten. Dabei waren knapp zwei Drittel gleich zufrieden wie mit bisherigen Terminen, ein Viertel sogar zufriedener. 35 Prozent der Befragten erklärten dennoch, sich nicht vorstellen zu können, telemedizinische Arzttermine zu nutzen. Als Gründe nannten sie, dass solche zu unpersönlich seien, dass sie dabei ein schlechtes Gefühl oder kein Vertrauen hätten oder, dass sie wegen ungenauer oder falscher Diagnosen ohne körperliche Untersuchung Bedenken haben. Dazu kamen Datenschutzunsicherheiten, Ängste vor technischen Problemen, schneller Abfertigung und Kommunikationsproblemen.

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