Starke Regelschmerzen sollte man nicht abtun

Monatliche Regelschmerzen nehmen viele Frauen einfach hin. Wenn die Beschwerden einen aber immer wieder richtig aus der Bahn werfen, sollte man zum Arzt gehen. Denn dahinter kann sich eine ernsthafte Erkrankung verstecken.

Manche haben nur ein leichtes Ziehen, andere sind monatlich mit unerträglichen Schmerzen außer Gefecht gesetzt. Regelschmerzen plagen viele Frauen. Deshalb neigt man dazu, die Beschwerden als normal hinzunehmen und versucht, sie mit Wärmflaschen oder Schmerztabletten zu lindern. Dabei kann hinter starken, anhaltenden Regelschmerzen die Krankheit Endometriose stecken.

Wie können sich Regelschmerzen äußern?
Typisch sind Schmerzen im Unterbauch. Ansonsten gibt es aber nahezu alle Facetten. Bei manchen Frauen sind die Schmerzen eher dumpf, bei anderen eher stechend oder krampfartig. Manchmal strahlen sie seitlich oder in den Rücken aus. Einige Frauen haben gar keine Beschwerden, andere nur zu Beginn der Periode, und wieder andere haben so starke Schmerzen, dass sie zu Hause bleiben müssen. Ein kleiner Trost: Die Schmerzen werden oft im Lauf des Lebens leichter.

Was kann man grundsätzlich gegen die Schmerzen tun?
Ein Patentrezept gibt es natürlich nicht. Was man tun oder lassen sollte, hängt auch von den Schmerzen ab. Manchen Frauen hilft es, die Tage etwas ruhiger angehen zu lassen, Abendtermine nach der Arbeit abzusagen, vielleicht früher ins Bett zu gehen. Eine grundsätzliche Empfehlung gibt es in Sachen Verhütung: Frauen mit starker und schmerzhafter Blutung sollten keine Kupferspirale oder Kupferkette verwenden. Stattdessen sollte man hormonelle Verhütungsmittel in Betracht ziehen.

Was hilft bei akuten Beschwerden?
Am besten probiert man aus, was einem guttut: Ruhe, Entspannung, Wärmflasche, joggen, baden oder Yoga. Oder man versucht es mit krampflösenden Heiltees etwa aus Kamillenblüten, Melissen- oder Frauenmantelkraut. Statt der klassischen Wärmflasche oder dem Kirschkernkissen kommen auch spezielle Wärmepflaster infrage. Sie können acht bis zehn Stunden getragen werden und halten eine für Wärmeanwendungen optimale Temperatur von 40 Grad. Wenn das nichts hilft, kann man bei Dysmenorrhö - so der medizinische Fachbegriff für Regelschmerzen - auch schmerzlindernde Medikamente einnehmen. Das sollte man vorab aber mit dem Arzt besprechen. Geeignet seien Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Diclofenac, Ibuprofen oder Naproxen.

Wann sollte man mit den Regelschmerzen zum Arzt gehen?
Wenn man erstmals starke Schmerzen hat, sie sich in Intensität und Dauer verändert haben oder wenn man Schmerzen auch außerhalb der Periode hat. Wenn die Lebensqualität beeinträchtigt ist, man nur im Bett liegen kann oder so eingeschränkt ist, dass man nicht jeden Monat damit leben kann. Denn hinter derartigen Symptomen kann sich auch die Erkrankung Endometriose verbergen.

Was ist Endometriose?
Dabei siedelt sich meist gutartiges Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnlich ist, außerhalb der Gebärmutter an und blutet im Zyklusverlauf ab. Das Gewebe breitet sich mit der Zeit weiter aus und kann zu Zysten, Verwachsungen und Unfruchtbarkeit führen. Zunächst treten die Schmerzen nur während der Periode auf, mit der Zeit bleiben sie aber bestehen. Obwohl nach Schätzungen der Organisation gut jede zehnte Frau betroffen ist, tun viele Frauenärzte die Symptome für eine Endometriose ab. Bis zu einer Diagnose vergehen den Schätzungen zufolge im Schnitt sieben Jahre.

Was kann man dagegen tun?
Die Diagnose wird in der Regel per Bauchspiegelung gestellt. Dabei können dann direkt die Endometrioseherde entfernt werden. Bei milden Beschwerden, bei einem Rückfall oder zur Vorbeugung nach einer Operation kommt eine Hormontherapie in Betracht.

Kostenloses Abo der human, dem Gesundheitsmagazin für Oberösterreich bestellen: Email mit Name und Adresse an human@aekooe.at