Homöopathie: beliebte Alternative

Umfragen zufolge vertrauen 60 Prozent österreichischer Familien auf Homöopathie. Die alternativmedizinische Heilmethode, die mit „weißen Kügelchen“ die Selbstregulation des Körpers fördert, hat jedoch auch Kritikerinnen und Kritiker.

In der Herbstzeit, wenn die Infekte wieder fröhliche Urständ feiern und Kleinkinder Bakterien und Viren aus den Betreuungseinrichtungen anschleppen, steht oft die gesamte Familiengesundheit auf dem Spiel. Ein unausweichlicher Teufelskreis von Schnupfen, Husten, Halsweh nimmt seinen Lauf. Aber muss es tatsächlich immer so kommen? Nicht, wenn man rechtzeitig in die homöopathische Trickkiste greift. Homöopathie ist eine Regulationstherapie, die die Selbstheilungskräfte anregt, was gerade bei Kindern ideal ist, da diese bei ihnen noch sehr stark sind. Vom banalen Infekt über Stillprobleme, Verdauungsprobleme oder Koliken bei Säuglingen. Ebenso bei Hautproblemen wie Ekzemen oder Neurodermitis und genauso bei Schlafstörungen - Einschlafproblemen, Nachtschreck, aber auch Allergien und begleitend auch schwerwiegenden Erkrankungen, kann Homöopathie eingesetzt werden.

Was ist Homöopathie?

Homöopathie ist eine alternativmedizinische Behandlungsmethode, die aus dem altgriechischen übersetzt so viel wie „ähnliches Leiden“ bedeutet. In Österreich darf sie nur von Ärztinnen und Ärzten mit einer Zusatzausbildung praktiziert werden. Sie ist eine ganzheitliche Therapie zur Anregung der Selbstheilungskräfte und trägt das Prädikat „sanfte Medizin“. Gearbeitet wird mit dem so genannten Ähnlichkeitsprinzip, das im 19. Jahrhundert vom deutschen Arzt Samuel Hahnemann formuliert wurde. „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden.“ Bei bestimmten Beschwerden werden von Homöopathen jene Wirkstoffe verordnet, die dieselben Beschwerden bei einem gesunden Menschen auslösen können. Wie etwa das Gift der Tollkirsche: Belladonna wird als Grippemittel bei Fieber und Kopfschmerzen eingesetzt. Es hilft aber auch bei Erkältungen, Entzündungen, Sonnenbrand und Krämpfen.

World of Globuli.

Hierzulande sind mehr als 5.000 homöopathische Arzneien zugelassen. Die Erzeugung ist streng reglementiert. Bevor die kleinen weißen Kugerl, die so genannten „Globuli“, in der Apotheke über den Ladentisch gehen, müssen sie das gleiche Zulassungsverfahren durchlaufen wie konventionelle Medikamente. Einer Globuli-Verschreibung geht erstmal eine ausführliche Anamnese voraus, bei der die körperliche, seelische Konstitution und das soziale Umfeld des/der Patienten „durchleuchtet“ wird. Denn dieser individuelle Arzneieinsatz ist ein großer Vorteil der Homöopathie. So kann sie bei schwerwiegenden Erkrankungen, bei denen Schulmedizin vonnöten ist, aber auch schon im Vorfeld, bevor die Schulmedizin zum Einsatz kommt, die Selbstregulation anregen.

Glaubensfrage.

Homöopathie ist zwar populär, wird aber nicht selten als „Hokuspokus“ abgetan. Munition erhalten kritische Stimmen vor allem durch die Tatsache, dass man nicht weiß wie Homöopathie wirkt. Mit derzeitigen Forschungsmethoden ist Homöopathie weder chemisch noch physikalisch messbar oder erklärbar. Oft wird ihr ein Placebo-Effekt unterstellt. Aber wie sagte es bereits der Volksmund? Hilft’s nicht so schadet’s nicht. Und so behält die Homöopathie ohne Nebenwirkungen und wenig eingreifend bei Familien und Schwangeren wohl auch ohne wissenschaftlichen Beweis ihren Platz im Medikamentenschrank.

Inez Ardelt

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