OA Dr. Alfred Olschowski

Rückenschmerzen kennt wohl jeder in irgendeiner Form. Dass wir Menschen aufrecht gehen können, verdanken wir der Wirbelsäule, die dem Körper die dafür notwendige Stützkraft und ein hohes Maß an Elastizität verleiht. Als Stoßdämpfer fungieren die Bandscheiben, die zwischen den Wirbelkörpern liegen und aus einem Bindegewebsring sowie einem weichen, gallertartigen Kern bestehen. Durch regelmäßige andauernde Fehl- oder Überbelastung nützt sich die Wirbelsäule ab, wodurch es im schlimmsten Fall zu einem so genannten Bandscheibenvorfall kommt. Durch die permanente Abnützung bilden sich am äußeren Bindegewebsring Schwachstellen, wodurch der Kern herausgepresst wird und auf die Nerven drückt. Oft reicht ein simpler Bewegungsablauf wie zum Beispiel Schuhe binden um einen Vorfall auszulösen. Dieser kann Schmerzen bis hin zu Lähmungserscheinungen in den Füßen oder Beinen sowie Blasen- und Mastdarmstörungen verursachen. Störungen an Blase und Mastdarm erfordern ein sofortiges operatives Eingreifen. Bandscheibenvorfälle betreffen am häufigsten die Lendenwirbelsäule.

Operiert werden etwa acht bis zehn Prozent der Patienten. Rund drei Viertel sind danach von ihrem Leiden befreit. Dass der Bandscheibenvorfall an derselben Stelle nochmals auftritt, kann nicht ganz ausgeschlossen werden. Die Rückfallquote liegt bei etwa fünf Prozent. Bei dem unter Vollnarkose durchgeführten Eingriff wird nicht der gesamte Kern, sondern lediglich der abgenützte Teil entfernt und der gesunde Teil bleibt im Bandscheibenraum und kann wieder Probleme verursachen.
Treten nach dem Eingriff keine Komplikationen auf, kann der Patient nach etwa fünf Tagen das Krankenhaus verlassen. Bis zu vier Wochen nach der Operation sollte er sich unbedingt körperlich schonen.

OA Dr. Alfred Olschowski, interimistischer Leiter der Abteilung für Neurochirurgie an der Landesnervenklinik Wagner Jauregg Linz.