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Senioren plagen sich häufig mit dem Schlafen

Primar Dr. Christoph Röper

Schlafprobleme nehmen im Alter aus verschiedenen Gründen zu.
Der Schlafbedarf von Senioren ist geringer, die Einschlafzeit kann sich verlängern. Viele wachen früher und/oder öfter in der Nacht auf. Der Schlaf wird leichter, die Tief- und REM-Schlafphasen, d.h. die Traumphasen nehmen ab. 

Senioren dürfen dem Bedürfnis nach einem Mittagschläfchen ruhig nachgeben. Es soll aber nicht länger als 15, 20 Minuten dauern. Chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Störungen, Lungenerkrankungen wie COPD, die obstruktive Schlafapnoe mit Atemaussetzern und chronische Gelenksschmerzen können den Schlaf genauso stören wie bestimmte Medikamente (z.B. Cortison). Demenzerkrankungen, das Restles-Legs-Syndrom sowie Depressionen und innere Unruhe bei seelischen Belastungen und Stress sind Gründe für Schlafstörungen. Parkinson-Kranke agieren ihre Träume aus, weil die Muskelerschlaffung in der REM-Phase fehlt. Das kann zu Selbst- und/oder Fremdverletzung des Bettnachbarn führen. Oft erlebt man bei alten Menschen eine vorverlagerte Schlafphase, d.h., dass sie vor 20 Uhr schlafen gehen und dann schon um 4 Uhr früh wieder aufstehen. Eine Therapie mit Tageslichtlampe kann hier helfen.

Schlafhygiene zur Selbsthilfe:

  • Regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus einhalten
  • Abends Alkohol, Koffein und schwerverdauliche Speisen meiden
  • Raumtemperatur soll zwischen 18 und 20 Grad Celsius
  • Vor dem Zubettgehen Streit und aufregende Eindrücke vermeiden
  • Autogenes Training, Atemübungen, Meditation, ein Spaziergang oder ein Bad mit Lavendel, Melisse tragen zur abendlichen Entspannung bei.

Von der Selbstmedikation von Schlafmitteln ist abzuraten. Kennt man die Ursache der Schlafstörung kann man unter ärztlicher Kontrolle etwa über vier, fünf Wochen Schlafmittel geben. Diese danach wieder ausschleichen, nicht abrupt absetzen, um die Suchtgefahr zu minimieren.

Primar Dr. Christoph Röper, Facharzt für Neurologie, Geriater und Leiter des Departments für Akutgeriatrie und Remobilisation im AKH Linz/Kepler Klinikum.

 

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