Das Weblog von Ärztinnen und Ärzten aus Oberösterreich

Neue Methode in der Kreuzbandchirurgie

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Dr. Jürgen Barthofer

Kreuzbandrisse zählen zu den häufigsten und folgenschwersten Kniegelenksverletzungen. Sie entstehen durch Beuge-Rotationsmechanismen und führen zu einer Instabilität des Gelenkes, weshalb sie oft operativ versorgt werden müssen. Ansonsten können sportlich aktive Menschen irreparablen Folgeschäden am Meniskus bzw. am Knorpel erleiden. Bis heute wird das Kreuzband durch eine körpereigene Sehne ersetzt und die Stabilität wieder hergestellt. Dabei werden Knochenkanäle angelegt, in denen die Sehne eingezogen und fixiert wird und 6 bis 12 Monate einheilen muss. In den vergangenen Jahren hat sich international eine Technik entwickelt, bei der das Kreuzband an den Ort des Ausrisses fixiert und durch eine „innere Schienung“ stabilisiert wird. Mit dieser Methode habe ich bei geeigneten Patienten positive Ergebnisse erzielt. Der Erhalt des körpereignen Kreuzbandes ermöglicht eine schnellere Rehabilitation und Rückkehr in den Alltag. Das Anheilen des Bandes erfolgt schneller als das Einheilen einer Sehne. Natürliche Nervenendigungen im Band werden erhalten, welche für Koordination, Gelenksmechanik und Muskulatur bedeutend sind. Erste Langzeitergebnisse zeigen einen geringeren Muskelabbau, besseren Bewegungsablauf und geringere Abnützung des Gelenksknorpels (Arthrose). Nach dem minimal invasiven Eingriff haben die Patienten weniger Schmerzen und Narben. Auch bei einer Teilverletzung des Kreuzbandes oder nach einer herkömmlichen Kreuzbandplastik kann bei bestimmten Beschwerden durch die neue Technik eine Bandstraffungen vorgenommen werden.

Dr. Jürgen Barthofer ist Sportmediziner und Unfallchirurg mit Wahlarztpraxis in Linz.

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