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Mildes kognitives Defizit früh behandeln, um Alzheimer zu verhindern

Univ.-Prof. Dr. Friedrich Leblhuber

Mehr als 100.000 Österreicher leiden an der häufigsten Demenz, dem Morbus Alzheimer. Beinahe jeder Dritte über 85 Jahren ist von dieser degenerativen Krankheit des zentralen Nervensystems betroffen, bei der immer mehr Gehirnzellen absterben. Eiweißablagerungen zwischen und in den Zellen sind der Grund dafür.
Demenzerkrankungen werden künftig eine der großen Herausforderungen für Pflege und Altersmedizin sein. Anzeichen hierfür sind Vergesslichkeit, Merk-und Konzentrationsstörungen, Orientierungsprobleme, Persönlichkeitsveränderungen, Sprach- und Wortfindungsstörungen. Wer das Gefühl hat, dass seine Gedächtnisleistung rapide schlechter wird, sollte einen Neurologen aufsuchen. Dieser testet, ob ein mildes kognitives Defizit (MCI) vorliegt. Eine Magnetresonanztomografie des Gehirns ist für die genaue Abklärung nötig. 

MCI kann ein erhöhtes Risiko bedeuten, dass sich in den nächsten Jahren eine Demenz manifestiert. Eine frühe Behandlung mit Medikamenten, Bewegungsübungen und Hirnleistungstraining ist bei MCI angezeigt, um die noch vorhandene geistige Leistungsfähigkeit zu erhalten und das Selbstwertgefühl des Menschen zu stützen, um die Manifestierung einer Demenz zu verhindern bzw. hinauszuzögern.

Demenzvorsorge ist nur bedingt möglich, es geht darum, kardiovaskuläre Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht sowie Depression zu behandeln und ungesunden Lebensstil mit Bewegungsarmut, Dauerstress, Rauchen, geistiger Inaktivität und zu fetter Kost zu verhindern. Studien belegen, dass depressive Menschen ein doppeltes Risiko haben, später an Alzheimer zu erkranken.

Univ.-Prof. Dr Friedrich Leblhuber ist Facharzt für Neurologie und Psychiatrie mit Praxis in Linz.

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