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Konservative Behandlung der Arthrose

Primar Dr. Josef Hochreiter

Mehr als 20 Prozent der Bevölkerung über 60 Jahre leidet an einer degenerativen Erkrankung der Gelenke (Arthrose) – vor allem an Hüfte, Knie und Wirbelsäule. Überlastung, diverse Stoffwechsel-Erkrankungen, Alter und Übergewicht zählen zu den Risikofaktoren der Osteoarthrose. Ziel der konservativen Therapie sind Schmerzlinderung und Erhalt der Funktion des Gelenks. Physiotherapie, Gewichtsreduktion, Vermeidung von Fehlbelastung, orthopädische Hilfsmittel, Akupunktur, aber auch Kälte- und Wärmetherapie, Elektrotherapie sowie Ultraschallbehandlungen sind Therapieoptionen. Schmerzmittel erster Wahl ist Paracetamol, bei starker entzündlicher Komponente sind nicht-stereoidale Entzündungshemmer (NSAR) indiziert. Auch sogenannte Coxibe (selektive COX-2-Hemmer) kommen genauso wie Cortison (kurzzeitig) gezielt zum Einsatz. Helfen genannte Mittel nicht ausreichend können Opioide eingesetzt werden. Viel beforscht sind seit Jahren Therapeutika, die das Fortschreiten der Arthrose aufhalten oder umkehren können. Man nennt sie „Slow-acting-drugs in osteoarthritis“ (SADOA). Dazu zählen Hyaluronsäure, Glucosaminsulfat, Chondroidinsulfat und Diacerein. Deren Wirkweise ist komplex und nicht eindeutig geklärt. In zahlreichen Arthrosestudien zeigt die Hyaluronsäure einen positiven Einfluss auf die Beschwerdesymptomatik und die Gelenkfunktion. Sie wird in wöchentlichem Abstand in einer Serie von fünf Injektionen appliziert. Ist die Leidensdruck sehr hoch und die Arthrose fortgeschritten, kann man an die Implantation eines Kunstgelenks denken.

Primar Dr. Josef Hochreiter ist Vorstand der Abteilung für Orthopädie im KH der Barmherzigen Schwestern in Linz.

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