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COPD – Wenn die Lunge schlapp macht

OA Dr. Klaus Weiglein

Morgendlicher Husten ist das erste Anzeichen der chronisch obstruktiven Schadstoffbronchitis, kurz COPD, genannt. Man schätzt, dass zehn bis 15 Prozent der Österreicher an COPD leiden. Die Dunkelziffer ist bei dieser chronischen Bronchitis sehr hoch, darum kann man davon ausgehen, dass beinahe jeder fünfte Erwachsene an einer Form von COPD leidet. Auch wenn das Rauchen der Hauptrisikofaktor ist, sind rund 20 Prozent der Betroffenen Nichtraucher. Passivrauchen, Staub am Arbeitsplatz und Luftverschmutzung mit Feinstaub sind weitere Ursachen. Im Jahr 1990 war COPD noch an sechster Stelle der schweren gefährlichen Erkrankungen, für das Jahr 2020 schätzt man, dass sie hinter Herzinfarkt und Schlaganfall an dritter Stelle noch vor der Lungenentzündung und dem Lungenkrebs rangieren wird.

Die COPD beginnt schleichend mit morgendlichem Husten mit oder ohne Auswurf. Viele tun diesen Husten als harmlos oder Alterserscheinung ab. Später kommt Atemnot dazu. Lungenfunktions-, Volums- sowie Atemwiderstandmessung geben Aufschluss über die Erkrankung.

Man unterscheidet zwei Ausprägungsformen, die sich aber auch überlappen können. Bei der einen steht das Lungenemphysem im Vordergrund. Damit bezeichnet man den Zustand, dass  Lungenbläschen zerstört sind und sich größere Blasen gebildet haben. Dadurch wird die Atemoberfläche verkleinert und man kann weniger Sauerstoff aufnehmen. Andererseits sammelt sich Luft in den Blasen, die nicht mehr vollständig abgeatmet werden kann. Man spricht von einer überblähten Lunge. Die Folge ist Atemnot schon bei geringer Belastung. Bei der anderen Form machen eher die durch die Entzündung verengten Bronchien Atemprobleme.

Rauchstopp lohnt sich in jedem Fall, um die verbliebene Lungenfunktion zu erhalten. Medikamentös behandelt man je nach Form und Stufe mit verschiedenen Wirkstoffen zum Inhalieren. Sie sollen die Bronchien erweitern und die Entzündung verringern. Weitere Behandlungsoptionen sind zum Beispiel Sauerstofftherapie oder Eingriffe wie eine Lungenvolumsreduktion bei starkem Emphysem beziehungsweise eine Lungendenervierung, bei der Nerven unterbrochen werden, welche die Bronchialmuskulatur zusammenziehen. Damit kann man stark verengte Bronchien wieder weiten.

Wichtig ist es, akute Verschlechterungen, sogenannte Exazerbationen, zu verhindern. Im Frühstadium lässt sich COPD sehr gut behandeln und das Voranschreiten hinauszögern, heilbar ist sie nicht.  

OA Dr. Klaus Weiglein ist Stellvertreter des Vorstands der Klinik für Lungenheilkunde und Leiter der Ambulanz und Funktionsdiagnostik im Kepler Universitätsklinikum Linz.

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