Das Weblog von Ärztinnen und Ärzten aus Oberösterreich

Akuter Herzinfarkt – Jede Minute zählt

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Primar Univ.-Prof. Dr. Peter Siostrzonek

Rund 25.000 Österreicher müssen jährlich wegen eines Herzinfarkts ins Spital, 6.000 versterben jedes Jahr im Rahmen eines solchen Ereignisses. Infarktursache ist ein plötzlich auftretender Verschluss eines Herzkranzgefäßes mit nachfolgender Minderdurchblutung des Herzmuskels. Risikofaktoren sind langjähriges Rauchen, Bewegungsmangel, erhöhte Blutfette, Diabetes und Bluthochdruck. Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle. Typische Symptome sind: plötzlich auftretender, anhaltender Brustschmerz, der von Angst, Schwitzen und Übelkeit begleitet sein kann. Kleinere Infarkte gehen meist mit wiederholten kürzer dauernden Brustschmerzen einher.  

Bei Infarktverdacht ist umgehend die Rettung zu verständigen, jeder Zeitverlust ist mit einem zusätzlichen Verlust von Herzmuskelgewebe und mit dem Risiko des plötzlichen Herztodes verbunden. Das EKG spielt für die Diagnose nach wie vor eine wichtige Rolle. Vom Notarzt können schon Aspirin, Heparin und schmerzstillende Medikamente verabreicht werden. Entscheidend ist die möglichst rasche Spitalsaufnahme und Wiedereröffnung des verschlossenen Gefäßes. Dies kann durch Auflösung des Gerinnsels mittels Lysetherapie oder durch eine Gefäßeröffnung mittels Ballonkatheter und Stent geschehen, wobei sich letztere als das eindeutig effektivere Verfahren herausgestellt hat. Allerdings setzt die Strategie der Herzkatheterbehandlung ein rund um die Uhr einsatzbereites  und erfahrenes Herzkatheterteam voraus. Derzeit erhalten jedoch nur etwa zwei Drittel aller Infarktpatienten eine gefäßeröffnende Therapie, da viele Betroffene zu spät das Krankenhaus erreichen. Verglichen mit einer Todesrate von 40 Prozent vor 30 Jahren kann heute mit einem optimalen modernen Behandlungskonzept die Spitalssterblichkeit beim Herzinfarkt auf unter fünf Prozent gesenkt werden.

Dem durchschnittlichen Krankenhausaufenthalt von fünf bis sieben Tagen mit Einleitung der medikamentösen Behandlung zur Vorbeugung weiterer Infarkte folgt die stationäre oder auch ambulante Rehabilitation.  

Primar Univ.-Prof. Dr. Peter Siostrzonek leitet die Interne II Kardiologie im KH der Barmherzigen Schwestern Linz  

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