PFAS: Was das ist und wie man sich davor schützt

Die Abkürzung für PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen und ist ein Sammelbegriff für immens viele Umweltschadstoffe, die den Weg in den Organismus der Menschen finden.

Die moderne Industrie verschafft dem Menschen immer wieder Vorteile, die dann zum Bumerang werden. PFAS sind so ein Beispiel. Bei PFAS handelt es sich um viele Schadstoffe, die über mehrere Generationen im Ökosystem verbleiben und sich immer stärker in die Organismen von Menschen und Tieren einnisten. Da sie so gut wie nicht von der Natur abbaubar sind, werden sie auch „ewige Chemikalien“ genannt.

PFAS wird durch organische Verbindungen hergestellt, bei denen Wasserstoffatome entweder teilweise oder vollständig durch Fluoratome ersetzt werden. Alltagsgegenstände aber auch industrielle Produkte, die damit versetzt sind, bestechen durch wasser-, schmutz- und fettabweisende Eigenschaften. Was ja äußerst nützlich ist, aber auch schädlich – wie sich herausstellt. Die Alkylsubstanzen kommen in einer Vielzahl von Konsumgütern vor: etwa bei Outdoor-Bekleidung, Sonnen- und Regenschirmen, Teppichen, Autopflegeprodukten, Skiwachs, Schmiermitteln, Imprägnier-Mitteln, Löschschaum zur Brandbekämpfung, Kosmetikartikeln, bei Leder- und Textilbeschichtungen, aber auch im Lebensmittelbereich als Beschichtung von Kochutensilien (Pfannen mit Antihaftbeschichtung), Backpapier, Kaffeebecher beim Kaffee zum Mitnehmen,  Karton-Verpackungen in Fast-Food-Restaurants.

Bei der Produktion, beim Gebrauch (wenn etwa die Antihaftbeschichtung der Bratpfanne beschädigt wurde), beim achtlosen Wegwerfen genauso wie bei der ordnungsgemäßen Entsorgung, gelangen die umweltschädlichen Stoffe in den Kreislauf der Natur und somit auch in unsere Nahrungskette: da wir dann auch Fische, Wildtiere, Eier, Trinkwasser und Milch zu uns nehmen. Es geht soweit, dass über kontaminierte Erde PFAS in Blattgemüse und Früchte gelangt.

Was passiert allerdings im Körper mit diesen Substanzen?

„Man weiß inzwischen, dass sich PFAS nach der Aufnahme im Körper an Eiweiße im Blut binden. Sie werden in Folge beim Menschen nur extrem langsam, hauptsächlich über die Nieren, ausgeschieden. Das führt zu einer Anreicherung im Körper, zum Beispiel im Blut und in der Leber“, sagt Dr. Ursula Hammel, Allgemeinmedizinerin und Co-Referentin für Umweltmedizin in der Ärztekammer für OÖ. Welche Auswirkungen das alles langfristig auf den menschlichen Körper hat, ist noch nicht eindeutig geklärt. Vermutet wird eine verminderte Immunantwort, erhöhte Cholesterinwerte, Nieren- und Hodenkrebs bei Erwachsenen. Da PFAS faktisch überall nachgewiesen werden können, nehmen Babys die Substanzen über die Mutter von der Plazenta auf, was entwicklungstoxische Effekte beim ungeborenen Kind zeigen kann, wie beispielsweise mangelhaftes Geburtsgewicht. Wie bereits erwähnt gelangen PFAS in die Nahrungskette und somit letztendlich auch bis in die Muttermilch, was nach der Geburt die gesunde Entwicklung von Säuglingen beeinträchtigen kann (neben hormonell wirksamen Chemikalien in Babyschnullern, Weichmachern im Babyspielzeug und giftigen Farbstoffen in Kinderspielzeug und Babykleidung, …). Die giftige Wirkung aufgrund einer kurzfristigen hohen Aufnahme (akute Toxizität) ist bei PFAS gering, jedoch ist die wiederholte Aufnahme beim Trinken von kontaminiertem Wasser problematisch. Nach bisherigen Informationen kommen erhöhte PFAS-Kontaminationen in Lebensmitteln nur in belasteten Regionen vor, z. B. in der Nähe von ehemaligen Produktionsanlagen oder aufgrund des Einsatzes spezieller PFAS-haltiger Löschschäume bei Großbränden und in der Nähe von Flughäfen (Feuerwehrübung mit speziellen PFAS-haltigen Löschschäumen). Aufgrund der behördlichen Überwachung dieser Gebiete sind auch dort in Lebensmitteln selten Grenzwerte überschritten, jedoch kann generell durch bewusste Lebensmittelauswahl die PFAS-Belastung kaum reduziert werden. „Die Datenlage zeigt, dass der Verzicht auf tierische Lebensmittel die persönliche PFAS-Aufnahme verringern kann, völlig vermeidbar ist sie jedoch nicht“, sagt Dr. Hammel.

Wie kann man sich aber vor PFAS schützen?

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass PFAS sehr mobil sind, sodass sie selbst in den entlegensten Gegenden der Erde entlang der Nahrungskette gemessen worden sind – sogar im Amazonas, im Hochgebirge, in der Polarregion und im tiefsten Meer. Bei praktisch jedem Menschen ist PFAS mittlerweile im Blut nachweisbar. Da überall daran gearbeitet wird, die Stoffe zu eliminieren, dürfte das Gesundheitsproblem eindeutig hoch sein. Aufgrund seiner stark persistenten und sehr bioakkumulierenden Eigenschaften (d. h. der Stoff baut sich sehr langsam in der Umwelt ab und reichert sich in Organismen an) wurde PFHxS und seine Salze jedenfalls innerhalb der Europäischen Union in die „Liste der besonders besorgniserregenden Stoffe“ aufgenommen.

Und so schützt man sich halbwegs vor PFAS: Vermeiden Sie Kunststoffverpackungen, und lagern bzw. kaufen Sie Lebensmittel in wiederverwendbaren Verpackungen aus Glas, Keramik oder Metall. Kratzen Sie nicht an Ihrer antihaftbeschichteten Bratpfanne oder kaufen Sie eine Pfanne aus Keramikbeschichtung, Gusseisen oder Edelstahl und achten Sie beim Kauf von Outdoor-Kleidung, Imprägnier-Mitteln, Schuhen und allen anderen Produkten darauf, dass sie „fluorfrei“, „ohne PFAS“ oder „frei von PFC, PTFE bzw. PFAS“ sind.

 

Fotocredit (c) adobe stock / DBA

Kostenloses Abo der human, dem Gesundheitsmagazin für Oberösterreich bestellen: Email mit Name und Adresse an human@aekooe.at